Folge 6: Christian Papay von der Mediengruppe Mainpost

Shownotes

Inhalt der Episode

Christian Papay gründete aus einer spontanen Idee heraus die Facebook-Seite Würzburg erleben, die sich schnell zu einem beliebten lokalen Nachrichtenportal entwickelte. Ursprünglich als Hobby gestartet, zog die Plattform immer mehr Aufmerksamkeit auf sich und wurde schließlich in die MainPost integriert. Papay beschreibt, wie sie mit innovativem Community-Management und schnellem, social-media-gerechtem Journalismus eine junge Zielgruppe erreichten. Dabei gab es auch Herausforderungen, etwa Kritik aus der Community oder den Übergang von einer kleinen, agilen Einheit in einen etablierten Medienkonzern.

Nach dem Wechsel zur MainPost übernahm er verschiedene Rollen in der digitalen Vermarktung und Produktentwicklung. Seit Oktober 2023 leitet er das Innovations- und Beteiligungsmanagement und treibt unter anderem KI-getriebene Geschäftsmodelle voran. Laut Papay wird Künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren maßgeblich den Mediensektor beeinflussen – sowohl in der automatisierten Content-Produktion als auch in neuen Monetarisierungsstrategien. Gleichzeitig betont er, dass lokale Inhalte ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal der MainPost bleiben.

Ein weiteres Thema des Podcasts ist Papays Engagement bei großen Sportevents wie der EM 2024, wo er in der Medienorganisation tätig war. Abschließend hebt er hervor, dass Innovationsgeist und Unternehmenskultur essenziell für die Zukunft der Medienbranche sind.

CRM-Experience

Neugierig geworden? Alle Details zur CRM Experience Konferenz und die Möglichkeit, dein Ticket zu sichern, findest du hier: https://crm-experience.de/

Transkript anzeigen

00:00:00: CRM Experience, der Podcast. Präsentiert von snapADDY.

00:00:20: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge CRM Experience, der Podcast. Heute mit der letzten Folge dieser ersten Staffel.

00:00:29: Und ich freue mich, dass ich wieder persönlich in Würzburg mit einem sehr spannenden Gast sitze, der sicherlich auch mit Würzburg eng verwurzelt ist und den ich zumindest auch mit dem, was er getan hat, von meinen jüngeren Jahren her kenne oder auch, sagen wir mal so, die Inhalte, die da produziert wurden, auch konsumiert habe.

00:00:47: Von daher sage ich herzlich willkommen, Christian Papay. Schön, dass du da bist.

00:00:51: Ja, hallo. Danke, dass ich da sein darf.

00:00:54: Christian, jetzt habe ich schon ein bisschen erzählt, woher ich dich kenne, aber noch nicht ganz, worum es eigentlich geht. Magst du selber dich mal vorstellen und auch so ein bisschen, was hast du denn die letzten 10, 15 Jahre in deinem Leben gemacht beruflich?

00:01:11: Da müssen wir ein bisschen auf die Zeit schauen. Da gab es diverse Ausflüge, aber ich glaube, das wichtigste, ja, Christian, ich lebe seit sehr langer Zeit in Würzburg, komme eigentlich aus dem Taubertal.

00:01:23: Bin hier zum Studium in Würzburg gelandet, habe mich in die Stadt verliebt, habe öfters mal versucht, wieder wegzugehen, aber immer wieder hier gelandet.

00:01:31: Und die letzten, ja, 10, 15 Jahre bin ich eigentlich hier in der Medienbranche tätig.

00:01:38: Und woher du uns, mich kennst, ist wahrscheinlich durch unsere, ja, damalige News-Community, Facebook-Seite "Würzburg erleben".

00:01:49: Das haben wir eine lange Zeit als Start-up gemacht, haben uns dann mit der MainPost zusammengetan, zusammen eine Firma gegründet.

00:01:56: Mittlerweile ist es in der MainPost aufgegangen als eines der vielen Marken, die wir haben.

00:02:02: Und Leo und ich, wir beiden Gründer, sind mittlerweile bei der MainPost in anderen Funktionen tätig.

00:02:08: Aber ja, das war die damalige "wilde Goldgräber-Zeit", als Facebook oder soziale Medien insgesamt relativ jung in Deutschland waren.

00:02:18: Und ja, da kam ich wie die Jungfrau zum Kinde und habe eine Seite gegründet, die sich dann zu einem Online-News-Medium entwickelt hat.

00:02:28: Wie kam es dazu? Also hattest du und dein Mitgründer auch wirklich die Idee dazu, zu sagen,

00:02:34: wir wollen in Würzburg dann ein Fachmedium aufmachen, mit dem wir am Ende auch Geld verdienen? Oder wie kam diese ursprüngliche Idee?

00:02:41: Tatsächlich überhaupt nicht. Also nicht so klassisch, wie man es heute macht, in irgendwelchen Design-Thinking-Sprints.

00:02:49: So ein "Hey, da gibt es ein Problem, da gibt es eine Lücke, lass uns da was machen."

00:02:52: Es war tatsächlich absoluter Zufall. Ich habe aus meinem Auslandsstudium in Amerika Facebook für mich mitgebracht.

00:03:00: Damals war ja noch StudiVZ die Nummer eins in Deutschland. Dann gab es irgendwann nicht nur Profile, sondern auch diese Fan-Seiten, wie sie damals hießen.

00:03:10: Und ich wollte Fan von Würzburg werden. Die Seite gab es nicht. Facebook hat damals gesagt, möchtest du die Seite gründen? Ja.

00:03:16: Es war einfach eine Spielerei. Früher habe ich überall angemeldet, alles ausprobiert, was es so im Internet gab.

00:03:22: Und ich glaube, eines der ersten Postings war einfach so, also die Seite hieß damals auch nur "Würzburg freut sich aufs Weindorf" oder so.

00:03:29: Das war damals die Qualität von den Postings. Und dann habe ich als erstes meine Kommilitoninnen und Kommilitonen eingeladen,

00:03:38: Leute, die vielleicht auch Würzburgbezug haben. Dann waren es halt 100 Fans damals, dann waren es 500, auf einmal waren es 1000.

00:03:44: Dann war ja auch die Zeit, als Smartphones groß wurden. Also man konnte Fotos vom Smartphone dann direkt auch dort posten.

00:03:52: Schlimmste Qualität, aber für damals halt super. Und dann wuchs das und wuchs das. Und ich glaube, das war irgendwann mal bei 7500 Fans,

00:04:00: habe ich dann Leo, den Co-Gründer, kennengelernt, der damals noch bei Würzburg macht Spaß, dem Einzelhandel-Marketingverein hier.

00:04:07: War Geschäftsführer, kennengelernt und der hat dann das Potenzial erkannt, hey, lass doch mal was zusammen machen.

00:04:13: Und dann war das aber alles nur noch nebenbei. Ich habe damals noch am Lehrstuhl an der Uni gearbeitet.

00:04:17: Das war alles nebenbei. Es war eher eine Spielerei, ein Hobby, nette Fotos gepostet und sich halt gefreut über die Likes.

00:04:24: Und dann war halt irgendwann mal bei 20, 30, 40.000 Fans der Stand, dass das Hobby zu viel Arbeit gemacht hat.

00:04:34: Und wenn man Öffentlichkeit hat und vielleicht auch mal nicht nur schöne Fotos gepostet hat, sondern auch mal was kritisiert hat

00:04:41: oder was anderem der Öffentlichkeit geäbte, das es der Politik und dem OB nicht so gefallen hat, dann hast du halt auch immer was zu tun.

00:04:48: Gibt es auch mal Gegenwind auf einmal.

00:04:49: Ja, und da heißt auch, was heißt Stress, ja, da musst du ja mit Sachen beschäftigen. Wir verdienen ja kein Geld damit.

00:04:55: Und dann haben wir immer gesagt, okay, wir müssen jetzt entscheiden, machen wir es ganz oder gar nicht.

00:05:00: Also geben wir es irgendwo hin, verkaufen wir es vielleicht irgendwie, kriegen wir Geld dafür

00:05:03: oder wollen wir wirklich mal versuchen, ein Geschäftsmodell draus zu machen.

00:05:07: Und dann haben wir beides auf eine Karte gesetzt und so, hey, lassen wir es mit der MainPost zusammen zu tun.

00:05:13: Dann haben wir ein bisschen so ein Fremdkapital und halt auch mit dem Medienhaus natürlich eine Erfahrung,

00:05:20: wie man so was letztlich macht und haben dann angefangen, ja, zu sagen, okay, was machen wir?

00:05:26: Ja, wir machen online, wir machen lokale Nachrichten in einem Kanal, in einer Zielgruppe, für die es nicht so wirklich was gibt.

00:05:32: Also Studierenden maßgeblich und ja, wie verdient man Geld mit dem kostenlosen Medium? Durch Werbung, ja.

00:05:40: Und das war es eigentlich. Dann haben wir das aufgebaut, Produkte letztlich entwickelt, eine Vermarktung aufgebaut,

00:05:47: geguckt, wie kriegen wir Klicks, wiederkehrende Klicks, Aufenthaltsdauer, etc.

00:05:54: Und dann ja so ein kleines Unternehmen aufgebaut.

00:05:57: Also auf deine Frage, nicht irgendwie geplant, hey, wie könnte die Zeitung von morgen ausschauen?

00:06:03: Hey, wir haben doch keine Bild-Zeitung in Würzburg, lass uns doch da mal was machen,

00:06:07: sondern eher ein Asset letztlich gehabt und versucht, da ein Geschäftsmodell draufzubauen.

00:06:12: Und ja, glücklicherweise hat das in der Zeit genau so gefehlt.

00:06:17: Ja, ich glaube, was der große Vorteil war, war schon so ein bisschen der Boulevardbereich, den zu bedienen,

00:06:22: den die MainPost selber, glaube ich, dann nicht mehr so richtig bedient hat, oder zumindest zu dem Zeitpunkt.

00:06:28: Und so die Interessen der jungen Leute abzuholen.

00:06:32: Ich erinnere mich da an Posts rundum, ja, was sind die besten Burgerläden in Würzburg, was sind die besten Diskotheken.

00:06:38: Schnell drauf zu reagieren, wenn zum Beispiel irgendwelche Sachen sind, auf einmal sieht man irgendeinen Brand in irgendeinem Ortsteil

00:06:45: und dann kriegst du das als erstes über Würzburg erleben oder so mit was passiert ist oder andere Themen.

00:06:50: Das hat, glaube ich, geholfen, so dieses Schnelle, die Schnelligkeit auch abzubilden im Vergleich zu einem klassischen MainPost,

00:06:57: die damals sicherlich noch langsamer war.

00:06:59: Auf jeden Fall, alle anderen waren langsamer, auch ein Radio Gong oder so war langsamer.

00:07:04: Vor allem waren sie nicht in den Kanälen, wo sich eben diese Zielgruppe aufgehalten hat.

00:07:09: Also heute ist das, glaube ich, Standard, dass man sofort weiß, ah, guck mal, da kommt TikTok auf,

00:07:13: da sind die jungen Leute, wir müssen da auch rein.

00:07:15: Aber das war halt damals so das erste richtige, megasoziale Medium, wo natürlich jeder,

00:07:21: ich bin jetzt beim Konzern, ich weiß, man hat viele eigene Dinge, die zu tun sind, man beschäftigt sich,

00:07:25: man hat gar keine Zeit, sich mit den ganz neuen, verrückten Sachen zu beschäftigen.

00:07:28: Und dann lässt man, und die MainPost hat ja trotzdem noch eine unglaubliche hohe Reichweite,

00:07:33: wir drucken immer noch 100.000 Zeitungen pro Nacht.

00:07:36: Und wenn da so was Kleines aufkommt, da hast du vielleicht nicht erst mal so das Auge drauf.

00:07:40: Aber ja, wir haben die Themen ja nicht neu erfunden.

00:07:44: Also Burgerläden, die sind dann halt im Fritz-Magazin beschrieben worden.

00:07:47: Blaulichtnachrichten hat die MainPost ja genauso gemacht, nur halt, da hat der Redakteur halt

00:07:53: die Pressemitteilung von der Polizei, die haben die schön immer nachts geschrieben, so nach Schicht.

00:07:58: Dann kam den nächsten Tag vielleicht ein Postsender, so, ja, mache ich morgen.

00:08:01: Und am übernächsten Tag war es dann in der Zeitung.

00:08:03: Wir haben es halt sofort veröffentlicht und deswegen war auch teilweise immer der Eindruck,

00:08:06: was ist denn in Würzburg los? Ja, da ist so viel Kriminalität.

00:08:10: Nein, wir haben halt die Nachrichten oder die Informationen nur in den Kanal gegeben,

00:08:14: wo sich die Leute auch aufgehalten haben.

00:08:17: Und ja, haben selber viel probiert, dadurch, dass wir beide keine gelernten Journalisten

00:08:22: und gar nicht in diesem klassischen Medienberuf sind, haben wir die Prozesse selber aufgestellt.

00:08:26: Und haben gesagt, nee, wir müssen nicht fünf Leute mit 20 Kameras zu einer Pressekonferenz schicken,

00:08:31: die sollen uns die Pressemitteilung schicken und wir veröffentlichen die einfach.

00:08:34: Also sehr effizient, weil wir gar nicht die Leute hatten.

00:08:37: Und haben so ein bisschen unsere eigenen Medienprozesse gemacht.

00:08:40: Und ja, klar, wir wussten dann schon, was in sozialen Medien funktioniert,

00:08:44: also was geteilt, was kommentiert wurde.

00:08:47: Haben immer ein starkes Community-Management gemacht, weil wenn du gewisse Themen,

00:08:51: Boulevardeske-Themen, aufgemacht hast, musst du schauen, dass auch die Diskussion einigermaßen

00:08:56: im Rahmen bleibt, dass es nicht justiziabel und so weiter wird.

00:09:00: Das heißt, wir haben viel mehr Aufwand im Community-Management gehabt,

00:09:04: als in der eigentlichen Berichterstattung oder Content-Produktion.

00:09:08: Und ja, das war die Nische. Ich glaube, wir waren auch einer der ersten in Deutschland, würde ich sagen,

00:09:12: die an der Stadt so was letztlich drangehängt haben.

00:09:15: Und auch wirklich so online-only, social media-only da so Nachrichten produziert haben.

00:09:21: Klar, heute ist es absoluter Standard. Irgendwann hat es auch jeder gecheckt.

00:09:25: Kundenbeziehungsmanagement ist da auch ein ganz spannendes Thema.

00:09:29: Ich meine, wenn man das auf Würzburger Leben zurückmünzt, gibt es eigentlich zwei Arten von Kunden.

00:09:33: Es gibt einmal die Leser, die irgendwie interagieren mit dem Service, die ganz wichtig sind,

00:09:38: weil nur wenn die nicht da sind, dann gibt es auch keine Werbekunden.

00:09:41: Und dann sind natürlich die Realkunden, die irgendwie das Geld bezahlen,

00:09:44: dann die Werbekunden, die dafür bereit sind, Anzeigen zu schalten.

00:09:48: Wie habt ihr das gemacht? Weil ich meine, am Ende willst du ja auch deine Reichweite erweitern.

00:09:52: Das heißt, wie habt ihr das Kundenbeziehungsmanagement aufgestellt?

00:09:56: Habt ihr zugehört, was die Leute hören wollen? Kam da Feedback rein?

00:10:00: Oder wie organisiert man das dann als Medienmarke?

00:10:03: Also das sind die klassischen zwei Zielgruppen von allen Medien.

00:10:07: Du hast die Leserinnen, Lesern, Userinnen, User.

00:10:10: Bei einer Zeitung, die auch ein Abo, sind die sogar noch wichtiger, weil die zahlen auch für die Inhalte.

00:10:17: Und wie du sagst, genau die B2B-Kunden, die Geschäftskunden, die dann für Werbung oder Content-Produktion letztlich zahlen.

00:10:25: Zum einen, das ist die hochspannende, weil wir da sehr viele hatten.

00:10:29: Wir haben mittlerweile, glaube ich, 100.000 Follower, die kommentiert haben, die uns Nachrichten geschrieben haben.

00:10:35: Und da waren wir, weil so viele waren, relativ schnell an der Softwarelösung dran,

00:10:40: um wirklich jeden Kommentar über all unsere Seiten, also wir hatten zwischenzeitlich 40 Seiten,

00:10:46: Facebook-Seiten, Gruppen und dann kam ja irgendwo noch Instagram dazu.

00:10:49: Und überall und gerade bei solchen Themen kommen hunderte von Kommentaren rein

00:10:53: und die musst du ja irgendwie organisieren.

00:10:55: Meta oder Facebook damals selbst hatte kein Tool zur Verfügung gestellt.

00:10:59: Deswegen haben wir uns da relativ schnell einen Dienstleister geholt, wo alles zusammen lief und wo du strukturieren konntest.

00:11:06: Bis hin zu, dass bei gewissen Schlagworten Kommentare ausgeblendet wurden.

00:11:10: Du aber auch eine wirkliche User-Historie hattest.

00:11:13: So, wann hatten wer auf welcher Seite wie kommentiert, dass du auch so ein bisschen deine Trolls identifizieren konntest.

00:11:20: Und auch so ein bisschen den Verlauf hattest, ne, okay, der hat da schon kritisieren, sondern kannst du ganz anders darauf antworten.

00:11:26: Und selbst, wir haben dann auch kollaborativ dran gearbeitet, es war nicht immer derselbe, der auf Kommentare geantwortet hat.

00:11:31: Das heißt, wie so einem klassischen CRM letztlich, hast du eine schöne Historie zwischengespeichert,

00:11:37: konntest du teilweise dann auch automatisieren.

00:11:40: Ich bin gar nicht mehr so nah dran im System, aber mittlerweile können die so viel,

00:11:44: und jetzt mit KI wahrscheinlich, dass du teilweise automatische Antworten etc. generierst.

00:11:49: Also, da waren wir aber sehr, sehr nah dran und für relativ viel Geld ausgegeben für das,

00:11:54: was wir eigentlich verdient haben, nur für dieses System.

00:11:57: Die andere Zielgruppe, Geschäftskunden, da ist es am Anfang relativ einfach gewesen,

00:12:01: weil wir nicht hunderte von Kunden hatten, sondern ein paar Dutzend.

00:12:05: Wir haben dann auch irgendwie so ein klassisches CRM eingeführt, dass du einfach, ne, wer sind die Kontaktpersonen,

00:12:09: wer kriegt welches Angebot, wer nimmt welches Angebot an, also wirklich klassisches CRM,

00:12:14: ganz klein in der Cloud gemacht.

00:12:18: Da war eher die Herausforderung, dass es unsere, da trotz, dass es junge Beraterinnen und Berater waren,

00:12:24: so wirklich mit dem CRM zu arbeiten.

00:12:26: Aber, wie gesagt, ein paar Dutzend, das andere mehrere hunderttausend Leute.

00:12:32: Mit dem Wissen, was du jetzt heute hast, Christian, du bist ja dann innerhalb der Mediengruppe MainPost

00:12:38: weiter an Positionen durchlaufen, hast dann da sicherlich auch viel dazugelernt.

00:12:43: Würdest du heute nochmal anders rangehen an das Thema?

00:12:47: Also glaubst du, dass du noch mehr hättest draus machen können mit dem Wissen, was du heute hast?

00:12:52: Oder sagst du, nee, wir haben unser Potenzial schon gut ausgeschöpft?

00:12:55: Also damals, also bleiben wir mal in der B2C-Gruppe, also User-in-User, damals, glaube ich, haben wir,

00:13:02: zu dem, was technologisch möglich war, haben wir, glaube ich, schon für unsere Möglichkeiten relativ viel rausgeholt.

00:13:08: Wir haben auch, ne, Thema, welche Themen produzieren wir denn, immer auf die Nutzer geschaut.

00:13:14: Also es war nicht so wie früher, wo der Redakteur gesagt hat, was sind die Themen, die die Stadt bestimmt,

00:13:18: sondern wir haben immer geguckt, okay, was sind denn die Themen, die nicht nur viel geklickt werden,

00:13:23: weil wir haben nie Clickbaiting gemacht, sondern wir haben immer gesagt, unsere Währung ist,

00:13:27: Klicks mal Verweildauer. Also, ne, weil wenn jemand einen Artikel bis zu Ende liest, ja, und nicht nur klickt,

00:13:33: ich habe was ganz anderes erwartet, ist sofort wieder weg.

00:13:36: Da haben wir schon immer drauf geachtet, das heißt, der Bestandteil der Redaktionssitzung war,

00:13:40: hey, was sind die besten Artikel, warum waren die gut, was war denn zur gleichen Zeit vor einem Jahr.

00:13:46: Und wie gesagt, alles, was mit Community-Management war, mit den Tools, die es eben damals gab,

00:13:51: wirklich zu sehen, was macht man da draus, wie integriert man die Nutzer, da haben wir schon sehr viel gemacht.

00:13:58: Bei der anderen Zielgruppe, da würde ich sagen, würde ich sehr, sehr viel früher,

00:14:01: da würde ich ab der ersten Sekunde, wenn ich ein Startup gründen würde, würde ein CRM einführen

00:14:04: und sofort alles, was ich an Kunden und Kontakten und potenziellen Kunden, das würde ich sofort automatisieren

00:14:11: und heutzutage mit den Tools ist es noch mal einfacher wie damals.

00:14:15: Da war ich früher vielleicht zu geizig dafür, also, hä, müssen wir jetzt noch ein paar hundert Euro verwalten,

00:14:20: da würde ich sagen, das ist ein Invest, das würde ich sofort machen.

00:14:23: Verstehe ich. Wie ist das, ich meine, dadurch, dass ihr dann auch relativ viel Reichweite hattet,

00:14:28: hat man ja auch eine gewisse Machtposition innerhalb von Würzburg.

00:14:32: War das oder ist es einem dann bewusst, man kann ja auch Stimmung machen in verschiedene Richtungen?

00:14:37: Ja, also klar, also, Macht hört sich so groß an, aber das kommt natürlich auch immer mit einer Verantwortung

00:14:46: und wir haben niemals Kampagnen oder so gemacht.

00:14:50: Wir haben das eben so gesehen, dass wir viel nachfragen können,

00:14:53: also, wenn uns nichts eingefallen ist oder wir keine Meinung zu irgendwas hatten,

00:14:57: dann haben wir halt nachgefragt, das ist das Tolle an der Community.

00:15:01: Wir haben teilweise dann unbewusst schon die Auswirkungen dann gemerkt.

00:15:07: Der erste Shitstorm, den wir jemals hatten, das war so.

00:15:10: Was war der erste große Shitstorm, wo ihr euch vielleicht gar nicht bewusst wart, dass ihr den lostreten müsstet?

00:15:15: Null Komma null bewusst und dann muss man auch sagen, okay, heutzutage ist ja alles irgendwie ein Shitstorm.

00:15:20: Wir haben ja immer, wir haben oft die Community gefragt und das war ein schöner Sonntag im Frühjahr.

00:15:28: Die Sonne hat geschienen, blauer Himmel. Wir waren oben am Nikolaushof und hatten einen Eiskaffee bestellt

00:15:34: und hatten so ein schönes Foto gemacht, hier die Eiskaffees drapiert runter Richtung Innenstadt.

00:15:39: Und dann haben wir gesagt, ja cool, mal lassen wir ein Foto machen und lassen uns fragen,

00:15:42: hey, wo gibt es den besten Eiskaffee in Würzburg? Also, klassisches Würzburg erleben-Frage.

00:15:46: Und dann auf einmal kamen schon die ersten Kommentare, wie könnt ihr so etwas fragen an so einem Tag wie heute?

00:15:53: Gehts Noch, gibt es keine Wichtigen. Und wir so, hä, was ist denn los?

00:15:56: Und da war gerade das Fukushima-Unklück in der Nacht. Und die Fans oder Leserinnen, die haben wirklich den Konnex gemacht,

00:16:04: okay, da ist am anderen Ende der Welt was Schlimmes passiert und jetzt darf nichts mehr anderes kommen.

00:16:09: Und dann haben wir gesagt, okay, also wir waren da wirklich schockiert, weil das war das erste Mal, dass wir kritisiert wurden,

00:16:13: weil ansonsten nur schöne Fotos und war ja auch wieder ein schönes Foto.

00:16:16: Und dann haben wir gesagt, okay, müssen wir jetzt darauf reagieren, sollen wir das Posting löschen?

00:16:20: Und wir hatten immer früh gelernt, nein, es wird nichts gelöscht. Wir müssen kommunizieren.

00:16:23: Und dann haben wir erstmal gesagt, so hey Leute, vielen Dank für die Kritik.

00:16:26: Wir gehen jetzt erstmal in uns, um das Ganze mal einzuordnen.

00:16:28: Und dann haben wir uns zusammengetan, haben uns entschuldigt, dass wir gar nicht darauf sind.

00:16:33: Aber andererseits denken wir auch, dass man trotzdem auch parallel gewisse Themen anschneiden dürfen.

00:16:39: Und das war so zum ersten Mal, wo wir gemerkt haben, so, hä, kein böser Wille, gar nichts.

00:16:43: Und dann werden wir dafür was kritisiert, wir wollen doch nur Gutes.

00:16:46: Das war so ein Momentum, der, du siehst ja, ich kann mich da immer noch dran erinnern, als wäre es gestern gewesen.

00:16:52: Und da gab es natürlich ganz viele Sachen. Dinge, die, wo wir wussten, ja, wo wir wussten, welche Reaktionen kommen und auch ausprobieren wollten.

00:16:59: Und Dinge, wo was vielleicht nicht so ging. Und wir haben natürlich auch Fehler gemacht.

00:17:02: Also teilweise ist es ein Wort, das du einfach falsch verwendest und dann auf einmal was aufmachst.

00:17:09: Und dann hat es vielleicht noch eine Praktikantin oder so geschrieben und wir haben es nicht doppelt und dreifach gecheckt.

00:17:14: Aber am Ende, so wie es mit Shitstorms ist, die gehen vorbei, du kannst es wieder gerade biegen.

00:17:20: Aber zu deiner Frage, wir haben jetzt nicht die Macht oder so versucht, irgendwie für gewisse Zwinge auszusetzen.

00:17:26: Wir haben eine Reichweite gehabt, da wollten wir informieren, wir haben immer Infotainment gemacht.

00:17:31: Wir sind nicht die klassischen Journalisten gewesen, die da nur Journalismus machen, wir wollten Infotainment machen.

00:17:37: Wir wollten immer Community mit einbeziehen und damit sind wir eine ganz lange Zeit sehr gut gefahren, weil es eben so gefehlt hat.

00:17:46: Weil es in der Zeitung ja gar nicht so möglich ist und auch online, auf normalen Online-Seiten, bis auf vielleicht Kommentare, gar nicht so möglich war.

00:17:53: Ich glaube, das ist ein sehr interessanter Punkt, auch mit der Reichweite.

00:17:57: Umso mehr Personen man erreicht, umso eher können Aussagen oder Sachen, die man da als News oder als Artikel veröffentlicht,

00:18:06: auch anders wahrgenommen werden mit dem Eiskaffee, was du sagst.

00:18:09: Ich glaube, da ist das Thema auch zwischen B2B und B2C-Kommunikation. In der B2B-Kommunikation ist, glaube ich, viel mehr Distanz drin, wenn ich kommuniziere.

00:18:17: Im Consumer-Umfeld kriege ich viel schneller die Resonanz, positiv oder negativ.

00:18:23: Es ist ja auch viel mehr Meinung, viel mehr Emotion, weil es ist überhaupt keine Abhängigkeit dagegen.

00:18:29: Ich finde es immer witzig, die größte Waffe derer war ja, ich entziehe euch das Like.

00:18:34: Bei 100.000 ist das ja okay. Wenn es dann auf einmal 50.000 entziehen würden, dann wüsstest du wirklich.

00:18:40: Wir hatten, glaube ich, ein, zwei mal Geschichten, wo wirklich mal kurzfristig unsere Fanzahl kurz nach unten gegangen ist,

00:18:47: aber die Tendenz war immer nach oben, weil wir prinzipiell einen guten Job haben.

00:18:51: Bei ganz vielen, allen kannst du es ja sowieso nicht recht machen. Das schaffst du auch bei zehn Kunden nicht, dass du es allen recht machst.

00:18:56: Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es da unendlich viele Gruppierungen und Zwischenmeinungen gibt, ist natürlich bei 10, 20, 50, 100.000 natürlich.

00:19:06: Das ist bei uns auch ein Thema in einem Bereich.

00:19:10: Wir haben ja unsere B2B-Produkte und wir haben aber diesen Visiten-Kartenscanner mit Business Cards.

00:19:15: Das ist ja eine Freeware. Ich kann das auch kostenlos nutzen, bis zu 20 Karten am Tag scannen.

00:19:20: Und unsere Währung ist im Endeffekt die Bewertung im App Store. Das heißt, da können die Leute ohne Registrierung auch in die App rein und können das sofort benutzen.

00:19:28: Und wir hatten ganz am Anfang mal die App in den App Stores und da gab es ein Login. Man musste sich registrieren.

00:19:33: Danach war es zwar kostenfrei, aber es war der Login da.

00:19:36: Dann haben wir echt schlechte Bewertungen bekommen. Deswegen, hey, ja, und es ist gar nicht so kostenlos, wie es heißt, weil ich muss mich da hier auch registrieren und so weiter.

00:19:43: Also man kriegt sehr schnell dann die Resonanz und bekommt schlechte Bewertungen.

00:19:47: Und auf die haben wir dann reagiert, haben das verbessert.

00:19:50: Mittlerweile haben wir 2700 Bewertungen im Apple App Store für den Visiten-Kartenscanner für Business Cards mit einer Bewertung von durchschnittlich 4,9.

00:19:59: Also wir haben das wirklich dann auch danach optimiert.

00:20:01: Ich habe gesagt, okay, ja, wenn wir da jetzt ein Produkt schaffen wollen, was in dem Free-Bereich wirklich viele Leute erreicht,

00:20:10: dann müssen wir einfach dennoch das zuhören und versuchen, das zu tun, was von den Leuten gefordert wird.

00:20:15: Auf jeden Fall, also wir haben intern jede Kritik immer als kostenlose Beratung angesehen.

00:20:20: Wir haben gesagt, hey, wir nehmen das auf.

00:20:22: Wir haben natürlich in der Kommunikation immer Kontext gegeben, damit vielleicht klar war, warum wir was so geschrieben haben, gemacht haben oder, oder.

00:20:29: Aber nichtsdestotrotz, jedes Feedback hat ja irgendwie einen Grund.

00:20:32: Klar, man muss die Intention dahinter kennen. Da war natürlich auch Konkurrenz manchmal dabei.

00:20:36: Aber wenn du die Intention kennst und dann das Feedback aufnimmst, bewertet, immer als kostenlose Beratung.

00:20:42: Zum anderen natürlich, das ist der große Unterschied vielleicht dann zu euch, wir haben natürlich auch weiterhin unterhalten wollen.

00:20:48: Das heißt, wir haben oftmals die Gegenmeinung eingenommen oder die Fakten halt mit reingestreut, damit halt auch die anderen Leser in den Kommentaren unterhalten waren.

00:20:58: Also ja, obwohl wir natürlich alles aufgenommen haben, das kritisch gewürdigt haben,

00:21:03: manchmal war es dann halt Ziel, die Diskussion am Leben zu halten einfach mal in einen anderen Aspekt reinzuladen und dann vielleicht auch mal dagegen zu argumentieren.

00:21:12: Wo man heute, wenn man wirklich nur auf absolute Kundenzufriedenheit ist, sagt, ja, vielen Dank, ja, nehmen wir auf, entschuldigen und so weiter.

00:21:18: Das war nicht der Stil von Würzburg erleben.

00:21:21: Aber wie gesagt, trotzdem haben wir immer alles intern mitgenommen.

00:21:24: Also hey, haben wir da wirklich einen Fehler gemacht oder sind das nur die üblichen Querulanten und die Hater und so weiter.

00:21:30: Also von daher, alles was öffentlich zurückkommt, ist eigentlich ein Geschenk.

00:21:34: Also man darf auch mal ruhig ein bisschen Feuer in eine Konversation bringen, solange es nicht irgendwelche moralischen Grenzen überschreitet oder anderen Themen.

00:21:43: Auf jeden Fall. Wir sind nie persönlich geworden. Wir haben halt teilweise hart diskutiert und auch gestritten.

00:21:48: Ich finde, das sollte man auch machen. Das war aber unser Stil.

00:21:52: Und das war eine Strategie. Das muss man nicht so machen.

00:21:56: Ich fand es nur manchmal, gerade, wir haben ja auch Flüchtlingskrise und so weiter, auch viele Diskussionen gehabt.

00:22:03: Man muss nur aufpassen, wenn man dann selber als Kommentierender auf unserer Seite, dann war das, dass man halt nicht irgendwann sich zu emotional dann wirklich wurde und sagt,

00:22:10: hey, warum kapieren die nicht? Das ist doch alles so, das ist doch Fakt. Also warum?

00:22:14: Und dann macht es Sinn, dass, okay, pass mal auf, du bist gar nicht so involviert, das war gar nicht dein Artikel, kommentier du einfach mal nüchtern dafür, dagegen.

00:22:23: Das haben wir so gemerkt, dass wir das teilweise machen mussten. Aber ja, das war schon unser Stil.

00:22:27: Dafür war Würzburg erleben auch bekannt und haben auch gerne gelesen, die Kommentare, gar nicht mal der Artikel, sondern wie es dann da zu ging.

00:22:35: Die Gefahr ist immer da, sobald du über Politik, über Religion und andere Themen sprichst, wo sehr viel Emotionen, sehr viel unterschiedliche Meinungen da sind.

00:22:43: Da kann es aber auch schon der beste Döner oder keine Ahnung. Da kann es auch schon heiß werden.

00:22:47: Da wo Menschen miteinander zu tun haben, wo verschiedene Meinungen aufeinander prallen, ist immer Potenzial da.

00:22:55: Lass uns über was anderes reden, Christian. Sportgroßveranstaltungen. Ich weiß, da hast du auch eine gewisse Historie damit.

00:23:03: Das fand ich sehr, sehr spannend. Da war ich ein bisschen neidisch, was du da erleben durftest. Magst du dazu was sagen?

00:23:10: Ja, also manche unterstellen mir, dass es so mein Hobby wäre, wenn ich dann auf großen Fußballturnieren arbeite.

00:23:18: Also ich war zum ersten Mal während meines Studiums bei der WM 2006 in München dabei und bei der Euro 2012 und jetzt dieses Jahr bei der Euro 2024 in Deutschland.

00:23:31: Ja, am Ende ist das ein relativ normaler Job im Eventmanagement für natürlich ein Ereignis und einer Marke, die dann vielleicht mehr Leute kennt.

00:23:42: Was hast du genau gemacht dort? Also du warst, glaube ich, in Köln?

00:23:45: Genau. Ja, also dieses Jahr war ich in Köln im Stadion. Das nennt sich Media Manager. Hört sich hochtrabend an. Am Ende geht es aber darum, Dinge zu organisieren.

00:23:58: Im Stadion, jeder kennt diese Pressekonferenzen, die man im Fernsehen sieht. Ja, da muss ja irgendwie, diese Flaschen müssen vorne positioniert sein, die Mikros müssen funktionieren,

00:24:08: da muss ein Übersetzungsgerät da sein, die Journalisten müssen irgendwie Platz haben und so weiter.

00:24:14: Also relativ einfaches Eventmanagement mit einer anderen Auswirkung, weil da ein paar Millionen Leute da zu schauen.

00:24:22: Wie gesagt, ich bin da irgendwann zugekommen. Das macht mega Spaß. Es ist super stressig, weil Eventmanagement, jeder der macht ja auch Events, dann weiß man, wie es so geht,

00:24:31: weil es gibt irgendwann den Anpfiff bei euch, irgendwann gehen die Tore auf und dann musst du mit dem arbeiten, was da ist und wenn die letzten 10% nicht fertig geworden sind,

00:24:39: musst du trotzdem loslegen und so ist es da auch. Und ja, ich finde halt, Sport ist einfach eines der emotionalsten Themen auf der Welt und dann macht es gleich mehr nochmal Spaß dort zu arbeiten.

00:24:51: Medien finde ich genauso, also das sind meine beiden absoluten Lieblingsbereiche, deswegen finde ich es ganz gut, dass sie in beiden Bereichen arbeiten.

00:24:59: Wie viele Personen arbeiten in so einem Stadion? Weißt du das? Also zur EM-Zeit, wie viele Personen sind da?

00:25:06: Je nachdem, wenn du alle mit reinnimmst, wenn du ganzen Volunteers mit reinnimmst, die einfach nur auf dem Weg dorthin zeigen, wo es lang geht, helfen, dann sind es mehrere hundert.

00:25:14: Wenn du jetzt wirklich nur das Management und die Assistenzen nimmst, würde ich mal sagen, je nachdem auch Stadiongröße, also ob du eine Öffnung spielst oder Finale,

00:25:22: ist es nochmal was anderes als ein normales Gruppenspiel, es sind um die hundert.

00:25:26: Also es gibt halt immer so die Ticketing, Security, Transportation, Media, TV ist ein ganz großer Bereich, weil da gibt es ja wie viele Kameramänner und das ist am Spieltag immer nochmal viel,

00:25:38: da sind es wahrscheinlich nochmal ein, zwei hundert Leute mehr und es sind eigentlich immer so zwei, drei Leute pro Thema und dann kriegst du die Volunteers noch, die dann immer so ein bisschen einfach mithelfen.

00:25:50: Was war das spannendste Erlebnis, was du bei der EM hattest oder was war so dein Highlight-Moment?

00:25:57: Das ist immer eine gute Frage, also das geht auch alles so schnell, so ein Tag, wenn du morgens um zehn Uhr, also das Spiel ist abends um zwanzig, dreißig, zwanzig fünfundvierzig, du fängst morgens um neun Uhr an und hörst nachts um drei Uhr, also so sechzehn bis achtzehn Stunden,

00:26:12: da passiert so viel und irgendwie kriegst du gar nicht alles mit und irgendwann denkst du mir so, okay, ich stehe gerade, also es gibt ja das Teamfoto vom Anpfiff und das muss auch organisiert werden,

00:26:24: die Fotografen sind irgendwie sehr sensibel vor die Trainerbank letztlich hinbekommen, sehr nah an den Spielern, die letztlich auf der Trainerbank sitzen und dann am Spielfeld ran und die auch wieder sauber zurückbekommen

00:26:38: und das muss da auch gemanagt werden und dann stehst du halt auf einmal neben dem spanischen Team bei der Nationalhymne wie die singen und so, okay, das ist schon irgendwie außergewöhnlich,

00:26:48: am Ende ist es auch ein Job, weil ich hab da nicht so auf die Spieler so, sondern ich hab einfach nur auf die Fotografen geschaut, okay, passt das, fallen die nicht irgendwie aufs Spielfeld und so weiter,

00:26:57: dass die dann auch wieder rechtzeitig, weil das ist wirklich auch alles minützös letztlich geplant, kommen die rechtzeitig runter.

00:27:04: War das vor oder nach dem deutschen Ausscheiden, wo du die Spanier getroffen hast?

00:27:08: Das war, Spanien war glaube ich, das war ein Gruppenspiel, ich weiß gar nicht mehr die Partie, ich kann ja auch gar nicht die Ergebnisse sagen,

00:27:19: ich weiß nur, dass Spanien, England bei mir im Stadion, England war glaube ich das Achtelfinale.

00:27:25: Hast du selber die EM dann auch so ein bisschen erlebt oder ist es eigentlich durch diesen Job dann,

00:27:31: Leider nein also das ist immer so, man ist sehr nah dran, aber halt sehr punktuell und ich war in Köln, 6,5 Wochen, ich bin glaube eine Halbzeit auf dem Public View,

00:27:40: ich kann dir auch gar nicht die Stimmung von Deutschland sagen, ich weiß nicht, wie es hier auf der Sanderstraße ausgesehen hat,

00:27:45: ich hab gar nichts mitbekommen, wenn dann eher aus den Medien wiederum, weil ich war wirklich nur zu Hause schlafen und im Stadion organisieren,

00:27:52: im Stadion selber ja, Stimmung bombastisch, also die englischen Fans im Stadion, selbst die Rumänen oder Belgier und so weiter, das war aber mega,

00:28:01: aber so, das ist halt der Nachteil, also da hab ich nichts mitbekommen, ich war dann Achtelfinale ja fertig und bin dann relativ schnell nach Würzburg,

00:28:10: da hab ich so ein bisschen jetzt noch was mitbekommen, wie die Stimmung dann war, aber ja, man ist da schon sehr im eigenen Tunnel dann.

00:28:18: Das glaube ich. Jetzt haben wir über Würzburg erleben gesprochen, dann haben wir über die Fußballthemen gesprochen, dann bist du ja, oder ihr seid irgendwann,

00:28:26: zur MainPost gegangen, auch mit der Marke. Wie ging deine Arbeit dann weiter, Christian? Was hast du dort gemacht und welche Positionen hattest du inne und hast du jetzt inne?

00:28:36: Also der Plan B war ja immer, als wir mit einem Medienhaus zusammen sind, dass wir immer eine Chance haben im Medienhaus aufzugehen oder zu wachsen

00:28:46: und das war dann 2000, jetzt lass mich mal kurz überlegen, 2019, also kurz vor Corona, bin ich rüber gewechselt in die B2B-Vermarktung,

00:28:57: also früher Anzeigenabteilung, wo die Printanzeigen, aber mittlerweile alles, was mit Geschäftskunden zu tun hat, in der Zeitung, aber auch abseits der Zeitung

00:29:06: und da war eher so die Idee, dass ich Produktentwicklung mache, viel Digitalisierung reinbekommen, aber auch Restrukturierung, Prozesse, IT-Systeme,

00:29:14: da war auch zufällig, kam da das CRM-System eingeführt, 2019, interessanterweise und das war so ein bisschen mein Job, da war ich dann irgendwie, keine Ahnung,

00:29:25: Leiter Digitalvermarktung oder so, irgendwas, eine Funktion halt bekommen, aber das war mein Job und dann habe ich das jetzt 5, 6 Jahre gemacht,

00:29:34: war dann auch immer ein stellvertretender Abteilungsleiter und habe, sage ich mal, alles ins Innere letztlich gemanagt, also wirklich Prozesse, Systeme,

00:29:41: Produktentwicklung, neue Geschäftsmodelle für Geschäftskunden, das durfte ich dann machen, immer mit einem Team und jetzt kürzlich im Oktober bin ich zur

00:29:52: Geschäftsführung gewechselt und baue jetzt das Innovations- und Beteiligungsmanagement auf, also abseits von wirklich Geschäftskunden und dort,

00:30:00: sondern wirklich generell Innovation, also was können wir als Medienhaus an Produkten, Dienstleistungen machen, was können wir an vielleicht Ausgründungen machen,

00:30:09: an welchen Start-ups können wir uns sogar beteiligen, wo können wir gemeinsam gründen, ich habe das jetzt von allen Seiten mitbekommen,

00:30:15: selber gegründet, selber gekauft worden, habe jetzt im Frühjahr eine Beteiligung für die MainPost akquiriert, also das ist ja auch die Seite und bin jetzt auch schon

00:30:26: über 10 Jahre letztlich im Konzern, weil es so ein bisschen wie die Verlagswelt, das ist nochmal ein bisschen was anderes als die große Medienwelt,

00:30:32: Wie die so ticket und wie unser Konzern, wir gehören jetzt auch zu Augsburg Allgemein, wie auch da so die Verbindungen sind, kann ich das ganz gut eindrücken.

00:30:39: Es ist gut gestartet, ich bin gespannt, was so die nächsten Monate und Jahre bringen.

00:30:43: Was glaubst du, was sind so die wirklich heißen Themen im Innovationsbereich für auch eine MainPost, also darfst du davon was erzählen und wenn ja, in welche Richtung, denkt ihr?

00:30:54: Also generell Top Thema, wird kein Wundern, ist KI, wird in jeglichem Bereich, egal ob jetzt auf der Kostenaufwandseite oder auch da wo Geschäftsmodelle letztlich sind,

00:31:06: wird auf jeden Fall eine Rolle spielen. Wir selber, klar, da wo KI schon sehr gut ist, ist alles was mit Textproduktion, Textveränderung, Bild und so weiter zu tun haben,

00:31:15: das ist bei uns absolut schon in der Mache und in der Umsetzung. Für uns wird spannend, wie wir wirklich, also das ist mein Bereich, ich kümmer mich immer nur um die Geschäftsmodelle,

00:31:25: also nicht so Kosten, sondern wirklich wie können wir damit Geld, neues Geld verdienen.

00:31:31: Da sind wir gerade erst in der ersten Ideenphase, um Ideen einzusammeln, die jeder an jeder Ecke im Unternehmen hat.

00:31:38: Das finde ich sehr spannend, dass da wirklich von der Druckerei über den Verwaltungsabteilungen bis hin zu den klassischen, da wo Geld gemacht wird, also B2B, B2C,

00:31:46: was da für Ideen letztlich kommen, also irgendwas mit KI, ist immer die Sache, weil manche Dinge jetzt einfach viel effizienter tatsächlich erstmal zu erstellen sind.

00:31:55: Also so die hyper-individuelle Zeitung geht halt jetzt viel schneller, als wenn ein Redakteur jetzt für jeden persönlich eine Zeitung schreiben würde.

00:32:04: Aber abseits davon sind wir relativ offen. Unser Rohstoff sind lokale Informationen, die sonst niemand so erstellt.

00:32:12: Klar kriegen wir Pressemitteilungen und so weiter, aber ganz viel machen wir ja selbst, erstellen wir selbst und wenn wir das nicht ins Netz stellen würden, würde auch Google davon nichts wissen.

00:32:21: Also das ist unser Rohstoff und das andere, ich glaube wir können ganz gut lokale Geschäftsmodelle machen, weil wir erstens eine Reichweite haben, Zugang zu denen haben,

00:32:30: wir sehr hohen Trust und Credibility als MainPost haben und zwischendrin müssen wir gucken, mit welchen Technologien wir letztlich das machen.

00:32:38: Und das wird spannend. Also kann alles sein. Kann das nächste tolle Weihnachtsgeschenk für alle Mainfranken sein, kann irgendein abgefahrenes KI erstelltes Audio-Produkt sein, müssen wir mal schauen, was die nächste Zeit kommt.

00:32:52: Jetzt ist Frühjahr, nächstes Jahr geht es in die erste Innovationsphase, da wollen wir so vier, fünf Ideen mal tiefergehend erforschen und dann mal schauen, was es wirklich produktiv schafft.

00:33:05: Wie groß war der Kulturschock vom eigenen Startup in eine doch gewachsene Mediengruppe rein?

00:33:11: Also es ist schon was anderes und da hilft es auch nicht, also ich dann sage, hey, das sind meine Bedingungen, dass ich wechselse, also ich will eigentlich so weiterarbeiten wie bisher.

00:33:22: Was übrig geblieben ist, ist vielleicht noch ansatzweise, dass ich remote arbeite, auch schon vor Corona, immer da, wo ich gerade sitze, da arbeite ich halt.

00:33:31: Aber klar sind die Abhängigkeiten, weil es einfach viel mehr Leute sind, du musst viel mehr letztlich Überzeugungsarbeit leisten, viel mehr Kommunikation, Leute mitnehmen.

00:33:42: Und eines der größten Dinge, im Startup war ich mal der Älteste, mit Leo zusammen und du hast junge Leute, die halt sehr schnell bei neuen Dingen, modernen Dingen dabei waren und jetzt haben wir halt ein Spektrum von 16 bis 65-Jährigen.

00:33:57: Und wenn du da die alle auf ein Produkt, auf ein Vorgehen heiß machen willst, das ist schon eine andere Herausforderung, also das habe ich gemerkt.

00:34:07: Aber ich finde es jetzt nicht, es hat beides Vor- und Nachteile. Also da im eigenen Startup, komm lass mal das System, da müssen wir 5000 Euro investieren, im Konzern sind halt 5000 Euro Investition, wenn es sinnvoll ist, halt fast keine Diskussion.

00:34:22: Also es hat beides Vor- und Nachteile, immer das, was man gerade nicht hat, das wünscht man sich ja doch ein bisschen mehr herbei, aber jetzt ganz nüchtern und objektiv betrachtet, ist das schon sehr gut und ich versuche halt beides irgendwie so zu kombinieren.

00:34:38: Wir haben einen Tanker, früher hast du das wendige Beiboot gehabt und ich gucke mal, ob ich jetzt nicht so was dazwischen vielleicht noch hinbekomme.

00:34:47: Ich glaube die MainPost hat auf jeden Fall Glück gehabt, dich als Person zu gewinnen und ich kann mir vorstellen, dass du mit den Erfahrungen und mit dem, was du auch gemacht hast, ganz viele neue Blickwinkel mit in dieses Unternehmen bringst.

00:35:02: Und ja, ich glaube, dass da auch eine spannende Zeit eben kommt, gerade durch diese KI Themen. Man muss jetzt noch mehr denn je reagieren, sich Gedanken dazu machen, sich gut ausstellen für die Zukunft, um eben wettbewerbsfähig zu sein und dabei drücke ich dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen und wünsche ganz viel Spaß und Glück natürlich an dem Job.

00:35:24: Weil am Ende soll es ja auch immer Spaß machen, es soll irgendwie Erfüllung bringen. Der Job, man verbringt viel zu viel Zeit damit, als dass es nur das reine Abarbeiten von Aufgaben ist. Es soll irgendwie auch die Leidenschaft spürbar sein und das mitbringen was.

00:35:40: Ja, und da muss ich sagen, sonst wäre ich jetzt nicht auch schon seit über zehn Jahren in der Mediengruppe, weil man dann doch am Ende, obwohl es ein Konzern ist, die Freiheit bekommt, um immer mal wieder was anderes zu machen.

00:35:52: Also wir achten darauf, dass bei Leuten, die sagen, hey, ich habe das jetzt lange gemacht, ich brauche mal was Neues, dass diejenigen, wir haben immer Aufgaben und gute Leute, die kann man auch für vieles einsetzen.

00:36:03: Und deswegen kann ich mir auch vorstellen, noch ewig bei der MainPost zu sein, weil ich weiß, ich muss mir nicht Gedanken machen, was in 20 Jahren ist, weil da sind wieder Aufgaben da, die mich auch reizen könnten.

00:36:13: Und das ist so diese Kultur, von der wir immer alle sprechen, da muss ich sagen, die wird wirklich bei der MainPost gelebt. Und obwohl, wissen wir natürlich auch, so leicht angestaubtes Printzeitung für alte Leute, angestaubtes Image teilweise haben,

00:36:28: ist das, wenn man einmal bei uns war, alle, die bei uns mal Praktikum gemacht haben, Call to Action gerne gucken, wir suchen immer gute Leute oder studentische Hilfskraft waren und so weiter,

00:36:37: dann ist das okay, cool, wie man miteinander umgeht und so, ihr seid ja auch an modernen Themen dran und da müssen wir ein bisschen in der Außenwirkung besser werden.

00:36:48: Aber wenn man erstmal eine Woche bei uns war, dann merkt man richtig, was das Thema Unternehmenskultur tatsächlich bedeuten kann.

00:36:56: Ein sehr schöner Abschlusssatz. Christian, ich bedanke mich sehr, dass du dir Zeit genommen hast für den Podcast, den wir gemeinsam aufgenommen haben.

00:37:05: Es war auch ein bisschen eine andere Folge, weil wir heute auch viel über Consumerthemen gesprochen haben, aber ich fand es sehr, sehr spannend, auch so ein bisschen den Weg zu begleiten und aufzuzeigen, den du beschritten bist.

00:37:16: Und diese Folge ist auch die letzte Folge der ersten Staffel, von daher bedanke ich mich bei den Zuhörern, dass ihr euch die Zeit genommen habt, hier reinzuhören in den CRM Experience Podcast.

00:37:26: Ich kann versprechen, es wird nicht die letzte Staffel bleiben, von daher, wir melden uns, wenn es neue Inhalte gibt.

00:37:32: An dieser Stelle vielen, vielen Dank, allen einen guten Start in die Woche und wir hören uns. Christian, vielen Dank.

00:37:39: Gerne, ciao.

00:37:41: Dir hat der Podcast gefallen? Dann ist unsere Konferenz, die CRM Experience, genau die richtige Veranstaltung für dich.

00:37:49: Buche dir jetzt online dein Ticket unter www.crm-experience.de.

00:37:56: Wenn du möchtest, dass wir mehr Folgen produzieren, dann gib uns doch bitte eine 5-Sterne-Bewertung auf Spotify. Wir freuen uns sehr darüber.

00:38:05: Dieser Podcast ist eine Produktion der Snap-Eddie GmbH und neue Folgen erscheinen innerhalb einer Staffel immer montags.

00:38:12: [Musik]

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.