Folge 13 - Sergej Plovs von Vison11

Shownotes

Inhalt der Episode

In dieser Folge spricht CRM-Experte Sergej Plovs mit Jochen über seine persönliche CRM-Reise: Von den Anfängen mit SAP CRM 3.0 bis hin zu modernen Salesforce-Projekten bei Vision11. Sergej erklärt, warum es so wichtig ist, Leads im Unternehmen einheitlich zu definieren, und weshalb sich der Sales Funnel je nach Branche oder CRM-System deutlich unterscheiden kann. Dabei beleuchtet er, welche Rolle der Mensch trotz zunehmender Automatisierung weiterhin spielt – sei es bei der Pflege von Kontaktdaten oder im direkten Kundenkontakt. Außerdem gibt er einen Ausblick, wie sich CRM-Systeme entwickeln werden: Weniger Monolith, mehr Best-of-Breed, mehr Kundensicht statt reiner Effizienzoptimierung. Der Schlüssel bleibt: Prozesse konsequent aus der Kundenperspektive denken und Daten strategisch nutzen.

CRM-Experience

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Transkript anzeigen

00:00:00: CRM Experience, der Podcast. Präsentiert von snapAddy.

00:00:20: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge CRM Experience, der Podcast.

00:00:25: Ich habe heute einen sehr spannenden Gast bei mir hier sitzen und zwar ist es der Sergej, der Sergej Plovs.

00:00:32: Er ist ein, ich würde sagen, absoluter Experte in dem Bereich CRM System.

00:00:37: Nicht nur wie ich es für mich definieren würde, sondern Sergej ist auch auf LinkedIn zum Beispiel sehr stark vertreten.

00:00:43: Er ist da eine Top Voice in dem Bereich, in dem er auch arbeitet.

00:00:46: Ich habe mir auch ein paar Bewertungen durchgelesen, Sergej, die darüber berichten,

00:00:50: dass wenn man mit einem Experten sucht für CRM und CX Sachen, dass man an dir nicht vorbeikommt.

00:00:55: Und du arbeitest als Geschäftsführer für die Vision11 und ich freue mich,

00:01:00: dass wir heute auch über ein paar spannende CRM Themen sprechen würden.

00:01:04: Herzlich willkommen, Sergej.

00:01:06: Vielen Dank, Jochen. Freut mich dabei zu sein und danke für die tolle Vorstellung.

00:01:12: Kannst du uns erstmal ein bisschen mehr über dich verraten?

00:01:15: Wie bist du überhaupt zu dem ganzen Thema CRM gekommen? Deine Historie?

00:01:20: Du warst nicht immer bei Vision11, sondern hattest auch verschiedene Positionen wirklich aus der Praxis raus.

00:01:25: Das finde ich höchst interessant. Wie bist du zu diesem Thema CRM gekommen und seit wie vielen Jahren machst du das eigentlich?

00:01:34: Ja, ich mache das Thema CRM jetzt mittlerweile schon seit fast 20 Jahren.

00:01:38: Ja, ich war nicht immer bei der Vision11. Ich bin jetzt seit elf Jahren bei der Vision11.

00:01:43: Aber ich kenne die drei Gründer von Vision11 tatsächlich seit meinem ersten Berührungspunkt,

00:01:50: seit meinem ersten Arbeitstag mit dem CRM. Wir haben uns bei einer früheren Beratung kennengelernt.

00:01:56: Und so fühlt sich das irgendwie, dass ich bei Vision11 schon immer dabei bin,

00:02:01: sogar bevor die Vision11 gegründet wurde. Wie ich zum Thema CRM kam, ist eine interessante Frage oder eine interessante Geschichte.

00:02:11: Eigentlich habe ich nicht vorgehabt, irgendwie CRM zu machen. Eigentlich kannte ich damals den Begriff CRM gar nicht.

00:02:18: Ich habe Wirtschaftsinformatik studiert und wie es so im Studium ist, man probiert verschiedene Sachen aus.

00:02:25: Und ich hatte damals schon während dem Studium ein erstes Projekt gehabt, also ein Studienprojekt.

00:02:31: Damals für Judo für Baden-Deutschland haben wir so ein CRM, also so ein kleines CRM-System entwickelt.

00:02:36: Das hat schon sehr viel Spaß gemacht. Und ich hatte eigentlich vorgehabt, nach meinem Diplom ganz klassisch Master zu machen und dann auch zu promovieren.

00:02:45: Und deswegen bin ich in den letzten Semestern meines Studiums dann auch mit dem Fraunhofer-Institut in Berührung gekommen.

00:02:52: Und dort habe ich dann auch angefangen in der Forschung, in der KI-Forschung tatsächlich vor 22 Jahren.

00:02:59: Und das Thema KI war zwar spannend inhaltlich, aber es war wirklich sehr trocken.

00:03:08: Man muss sich vorstellen, so vor 22 Jahren, wenn man mit KI was zu tun hatte und da irgendwelche Forschung gemacht hat,

00:03:15: ist es nicht so wie heute mit ChatGPT, klick und dann ist es da, sondern man muss dann tatsächlich mal Algorithmus verändern

00:03:22: und über Nacht warten, bis am nächsten Tag in der Früh die ersten Ergebnisse zu sehen sind.

00:03:27: Und dann habe ich gedacht, okay, wirst du das tatsächlich machen?

00:03:30: Wirst du diese trockene Forschungs-KI-Sache weiterhin machen?

00:03:34: Nein, wollte ich nicht. Und dann bin ich nach dem Studium zu einer Unternehmensberatung,

00:03:40: die sich auf CRM-Themen fokussiert haben.

00:03:44: Und da hatte ich die ersten Berührungspunkte mit CRM, mit einem richtigen CRM, so als Projekt im Unternehmen.

00:03:50: Ich habe damals im Pharma-Bereich angefangen und vor 20 Jahren war im Pharma-Bereich noch wenig digital.

00:03:56: Da sind die Pharma-Referenten draußen mit ihren Stiften und Papier gelaufen, haben dort ihre Notizen gemacht.

00:04:04: Und da hat mich das Thema schon ziemlich begeistert, weil diese Erlebnisse von Menschen,

00:04:11: also quasi wenn man den Kunden richtig wahrnimmt, wenn man mit dem Kunden spricht,

00:04:15: wenn man das CRM kundenzentriert aufbaut und vom Kunden her denkt, dann wird das auf einmal richtig spannend.

00:04:23: Also es sind nicht mehr Systeme, Daten und irgendwelche Technologien im Hintergrund,

00:04:28: sondern tatsächlich Beziehungen zu Menschen. Und so bin ich damals zu CRM gekommen.

00:04:32: Und irgendwann mal bin ich dann aus der Beratung raus, private Gründe, familiär,

00:04:37: wollte nicht so viel reisen, wollte einfach mehr daheim sein.

00:04:41: Bin dann zu einem großen Lebensmittelkonzern.

00:04:45: Mit weniger Reisen war es nicht, weil beim Konzern bin ich mehr gereist als bei einer Unternehmensberatung.

00:04:52: So bin ich dann dort in die IT, in das Thema CRM eingestiegen und es hat voll Spaß gemacht.

00:04:58: Das ist so der Abschnitt von meinem Leben, vom Studium bis zum ersten richtigen Berührungspunkt mit CRM.

00:05:07: Was für CRM-Systeme waren das damals, Sergej? Weil CRM ist ja ein Thema, was noch gar nicht so alt ist.

00:05:13: Ich habe da ein bisschen recherchiert, im Vorfeld auch von unserer letzten Konferenz.

00:05:17: Das war ungefähr 37 Jahre, also so alt wie ich auch bin, da kamen die ersten CRM-Systeme raus.

00:05:22: Und das war dann ja auch ein wirklicher Quantensprung über diese 30, 40 Jahre hinweg,

00:05:27: wenn du schon 20 Jahre in dem Thema bist. Was war das in der Beratung mit

00:05:31: was für Systeme hat man damals gearbeitet?

00:05:33: Ich hatte damals bei einer Unternehmensberatung angefangen in Ismaning, hier in der Nähe von München.

00:05:39: Und die hatten ein Gebäude, das neben dem Siebel-CRM war.

00:05:44: Ich hatte mit dem Siebel-CRM wenig zu tun gehabt. Meine ersten CRM-Berührungspunkte technologisch waren tatsächlich SAP CRM 3.0.

00:05:54: Ich weiß nicht, ob man das noch kennt. Das hat nie funktioniert.

00:05:58: Ich glaube nicht, dass es bei irgendeinem Kunden überhaupt ausgerollt wurde.

00:06:02: Aber das waren so die ersten Versuche, einen richtig großen CRM-Monolithen zu bauen,

00:06:09: mit Sales, Service, Marketing, alles quasi in einem System und Primus, irgendwo im Keller installiert, beinhaltet.

00:06:15: Hat natürlich nicht funktioniert, aber dann mit 4.0 wurde ein anderer Versuch gestartet,

00:06:21: der auch ziemlich schnell abgeblasen wurde.

00:06:23: Und endlich mal dann das CRM 5.0 von SAP war eine Lösung, die relativ ausgereift war.

00:06:32: Die hatte dann tatsächlich Sales, Service, Marketing und sogar Mobile Sales im Bauch sozusagen.

00:06:39: Und damit könnte man richtig gut CRM machen.

00:06:41: Das war die erste Lösung, die tatsächlich gut funktioniert hat und die dann auch beim Kunden ausgerollt wurde.

00:06:46: Und mit der Lösung hatte ich damals sowohl bei Pharmaunternehmen als auch dann in meiner ersten Station

00:06:52: bei dem großen Lebensmittelkonzern, wo ich dann über vier Jahre lang war.

00:06:56: Und das waren so die ersten Lösungen.

00:06:59: Damals gab es noch kein Salesforce, damals gab es Cloud-CRM-Lösungen eigentlich noch gar nicht.

00:07:05: Damals wollte man gar nicht in die Cloud gehen.

00:07:07: Man wollte einfach ein CRM bei sich im Keller auf irgendeinem Server installieren und es sollte dann dort laufen.

00:07:13: Zugang zu CRM war damals mit sehr vielen Hürden verbunden.

00:07:21: Vor allem, wenn man dann in Richtung Mobile geht.

00:07:23: Ich kann mich noch erinnern an die ersten Mobile Devices, damals beim Lebensmittelkonzern,

00:07:29: wo die Vertriebsmitarbeiter herumgelaufen sind in Einzelhandel bzw. in Großhandel und haben dort Produkte erfasst.

00:07:38: Das war jetzt nichts mit "Ich arbeite online" oder "Ich arbeite irgendwie on the fly",

00:07:43: sondern man müsste in der Früh tatsächlich den sogenannten Contrants starten.

00:07:47: Das war eine Applikation, die dann so einen Client mit einem Server verbunden hat.

00:07:51: Und wenn sich viele Daten geändert haben, wenn wir irgendwelche Vertriebsorganisationsstrukturen verändert haben,

00:07:56: dann hat es auch mal eine Stunde gedauert, bis der Vertriebsmitarbeiter da rausfahren konnte mit seinen Daten,

00:08:01: mit seinen geplanten Terminen, die er für den Tag quasi mitnimmt.

00:08:06: Das war noch eine ganz andere CRM-Welt.

00:08:08: Trotzdem hat es damals schon Spaß gemacht, weil es wirklich etwas Neues war.

00:08:12: Man konnte den Vertriebler begeistern.

00:08:14: Man hat ihm Stift und Papier weggenommen und hat gesagt,

00:08:17: hier ist dein Laptop, dein Convertible PC, den man dann umgedreht hat, da kannst du draufschreiben.

00:08:23: Und am Abend sind die Daten dann in der Zentrale und können am nächsten Tag oder über Nacht ausgewertet werden.

00:08:29: Das war schon ein Quantensprung.

00:08:32: Aber heute wird man darüber erst mal lachen.

00:08:35: Was denkst du, waren die Anforderungen damals von den Nutzern der CRM-Systeme schon die gleichen wie heute?

00:08:41: Oder ist es dann auch über die Technik quasi weiterentwickelt worden,

00:08:45: dass die Nutzer sich immer noch mehr wünschen oder noch andere Unterstützung?

00:08:48: Oder meinst du, eigentlich vor 20 Jahren wollten die Leute eigentlich schon genau das Gleiche?

00:08:52: Wie es schon immer so ist, Appetit kommt beim Essen.

00:08:56: Die Leute wollten damals ihre Notizen, ihr großes Notizbuch einfach digital haben.

00:09:04: Und ich glaube, wenn man denen damals eine gute Excel-Tapete gegeben hatte und gesagt hat,

00:09:11: das funktioniert so und das ist jetzt euer CRM, dann wären sie auch schon froh.

00:09:15: Klar, die Anforderungen sind heute ganz anders.

00:09:18: Heute wird es immer weniger angefragt, dass man offline mit dem System arbeiten kann,

00:09:26: weil die Lösungen heute sind so, dass man nicht unbedingt offline sein muss,

00:09:30: sondern man kann tatsächlich verschiedene Funktionen wie Cache-Funktionen nutzen und so weiter.

00:09:35: Und dann kann man die Daten auch, sobald man Verbindung hat, wieder mit dem System synchronisieren.

00:09:40: Damals war es aber eine Kernanforderung, dass die Vertriebsaußendienstsmitarbeiter unterwegs mit dem Laptop,

00:09:48: mit dem Gerät sind und dass die Geräte auch offline funktionieren, weil die Abdeckung war noch nicht so gut.

00:09:55: Vor allem, wenn man hier unten in Bayern, in Allgäu irgendwo unterwegs ist beim Kunden,

00:09:59: ja, dann kennt man als Vertriebsmitarbeiter.

00:10:01: Ich bin damals viel mit Vertriebsmitarbeiter auch mitgefahren, weil ich sehen wollte, wie sie arbeiten,

00:10:06: was sie brauchen und die Vertriebsmitarbeiter haben bestimmte Parkplätze gehabt in der Nähe von irgendwelchen,

00:10:13: ja, sag ich mal Netzmasten, wo sie ihre Verbindung hatten und dann haben sie im System gearbeitet.

00:10:21: Aber beim Kunden haben sie weiterhin ihre Notizbücher genutzt und dann haben sie es wieder eingetragen.

00:10:26: Heute sind die Anforderungen ganz anders.

00:10:28: Heute ist vor allem, was die Geschwindigkeit angeht, ganz anders.

00:10:31: Die Erwartungen sind ganz anders, aber auch der Funktionsumfang ist wiederum ganz anders.

00:10:38: Und das ist auch gut so, weil die Hersteller von CRM-Lösungen haben sich weiterentwickelt

00:10:44: und die Technologien sind besser geworden, schneller geworden.

00:10:47: Und es gibt kaum so große Monolithen wie damals, wie so ein CRM 7.0 von SAP, was ein tolles Produkt war.

00:10:53: Aber heute muss man nicht ein CRM-Monolith kaufen, sich in den Keller hinstellen,

00:10:58: heute kann man sagen, ich fange jetzt mit Marketing an, ich kaufe eine Marketing-Lösung,

00:11:02: dann schließe ich da eine Sales-Lösung, dann hole ich noch eine Service-Lösung dazu und Commerce kommt noch dazu.

00:11:08: Heute kann man mehr Best-of-Breed einkaufen und das alles integrativ nutzen.

00:11:13: Und da sind die Anforderungen natürlich sowohl von der IT als auch vom Fachbereich deutlich gestiegen und deutlich anders geworden.

00:11:20: Jetzt warst du nicht nur in der Lebensmittelindustrie, sondern du bist danach auch noch mal in den Maschinenbau als CRM-Experte gegangen, würde ich sagen.

00:11:28: Und dann auch noch mal in ein Verlagshaus. Wie kam es dazu und wie unterscheiden sich auch diese Welten zwischen Pharma, Lebensmittel, Maschinenbau, Verlagshaus?

00:11:42: Das ist ja trotzdem das gleiche Thema, aber immer wahrscheinlich ganz andere Anforderungen.

00:11:47: Ja, auch das Thema ist nicht gleich.

00:11:50: Also ehrlich gesagt, ich war über vier Jahre lang in der Lebensmittelindustrie.

00:11:55: Das ist letztendlich marketingmäßig reines B2C-Geschäft, weil man die Marke, die man kennt, die Marke hatte 98 Prozent Bekanntheit gerade in Deutschland,

00:12:07: und die Marke müsste man an den Endkonsumenten direkt vermarkten.

00:12:12: Das heißt, für die Marke ist dann der Hersteller zuständig, aber Vertrieb läuft komplett indirekt über Handel.

00:12:21: Deswegen sind dort ganz andere Themen. Also da ist sowas wie Produktplatzierung, sowas wie wirklich Kampagnen, Marketing-Kampagnen und so weiter, spielen eine wichtige Rolle.

00:12:32: Und ehrlich gesagt, ich habe den Begriff "Lead" dort in den vier Jahren nie gehört, und es war gar kein Thema,

00:12:39: weil im Bereich B2C spielen Leads eigentlich gar keine Rolle.

00:12:43: Da ist jemand, der einen Becher Joghurt kaufen will, ob er den kauft oder nicht, ist erst mal egal, weil es ist alles im Cent-Bereich.

00:12:51: Und dann mich hat es auch immer interessiert, wie ist es in der B2B-Branche?

00:12:57: Wie ist es nicht in diesem ganzen Massenprodukt-Bereich, wo man wirklich erst mit Kampagnen und dann vielleicht mit Großaufträgen an Handel anfängt,

00:13:07: sondern wo man wirklich den ersten Kontakt mit dem Kunden, das Thema Lead, Lead-Genierung, Lead-Nurturing, Lead-Weiterentwicklung,

00:13:13: den Opportunity und solche Themen, wie es dort ausschaut.

00:13:18: Und so bin ich damals von einem Lebensmittelkonzern zu einem eigentlich keinem Maschinenbauer,

00:13:25: sondern Werkzeughersteller, Werkzeughändler, der sehr stark im Retail-Bereich unterwegs war.

00:13:31: Aber der Grund war jetzt nicht in erster Linie von Lebensmitteln in eine andere Branche zu gehen,

00:13:37: sondern ich wollte schon immer andere Systeme kennenlernen, weil da war ich mit SAP beschäftigt

00:13:44: und ich wollte einfach mal sehen, was die anderen Lösungshersteller so anbieten.

00:13:50: Und da hat sich die Möglichkeit ergeben, eine weltweite CRM-Einführung zu machen bei dem großen Retailer.

00:13:56: Und die haben sich für Microsoft Dynamics entschieden und da habe ich mir gedacht, okay, schau dir mal an,

00:14:01: was Microsoft so alles im CRM-Umfeld macht. Und so habe ich dann eineinhalb Jahre lang Microsoft Dynamics eingeführt

00:14:07: und das war eine tolle Erfahrung. Andere Branche, andere Prozesse, anderes System.

00:14:13: Alles tickt anders, man lernt sehr viel dazu und das war der Grund, warum ich dann auch hingewechselt bin.

00:14:19: Und ich bin dann auch von der IT-Richtung Vertrieb gewechselt. Das heißt, ich bin von der klassischen IT-Abteilung,

00:14:24: die dann wirklich als Dienstleister im Unternehmen war, auf die andere Seite gewechselt,

00:14:28: habe Prozesse definiert, Projekte auch verantwortet und das war in der Bauzuliefererbranche

00:14:34: bzw. in der Werkzeugbranche und meine dritte Station war dann im Media-Bereich

00:14:39: und da bin ich auf die Marketing-Seite gewechselt. Das heißt, IT, Vertrieb und dann Marketing

00:14:45: und das ist wiederum ein ganz anderes Geschäft, ganz andere Prozesse und ein ganz anderes Verständnis von CRM.

00:14:52: Und so habe ich über diese drei Stationen die drei wichtigsten Bereiche vom CRM von innen kennengelernt.

00:14:59: Also IT, Vertrieb und Marketing und das war eine gute Voraussetzung, um jetzt dann auch bei der Vision11

00:15:06: mit den Entscheider aus den Fachbereichen aus der IT zu sprechen und ihre Sprache zu sprechen

00:15:12: und sich auch in sie zu versetzen, wenn sie eine Anforderung an CRM brauchen. War eine spannende Zeit.

00:15:20: Wo hast du noch deine Salesforce-Skills aufgebaut, Sergej? Ich meine SAP hast du ja wirklich viel mitgemacht.

00:15:26: Dynamics dann dementsprechend beim Retail. Wo hast du Salesforce noch kennengelernt?

00:15:33: Wir sind als Vision11 tatsächlich angefangen als SAP-Partner und haben sehr viele SAP-Projekte gemacht,

00:15:41: aber irgendwann mal war das Thema Salesforce so präsent, dass man nicht mehr drum herum kommt

00:15:48: und das war tatsächlich so nach den ersten zwei, drei Jahren bei Vision11 haben wir uns Salesforce-Lösungen angeschaut,

00:15:55: weil unsere Kunden haben die Lösung auch entdeckt, auch große Autobauer aus Ingolstadt, aus Wolfsburg,

00:16:02: die haben sich dann die Lösung angeschaut und es waren auch Projekte, wo ich dann mitbeteiligt war

00:16:07: bei der Strategie und CRM und Software-Evaluierung und dann haben wir uns mit der Lösung immer mehr und mehr beschäftigt

00:16:14: und mittlerweile haben wir sehr viele Salesforce-Projekte gemacht. Unser Salesforce-Team ist sehr groß

00:16:21: und ich sage mal so 80 Prozent unserer Projekte laufen auf der Salesforce-Plattform

00:16:27: und so habe ich dann bei Vision11 auch Salesforce-Projekte kennengelernt und mich da in die Technologie auch eingearbeitet.

00:16:33: Ich bin beim Salesforce technologisch jetzt nicht so tief, dass ich dort, weiß nicht, wie bei SAP, ABAP-Code schreiben kann.

00:16:39: Das habe ich früher auch gemacht, aber ich kenne die Technologie in der Breite sehr gut, auch manchen Prozessen in der Tiefe

00:16:47: und neben Salesforce habe ich mich auch in den Jahren mit anderen Lösungen auch beschäftigt, wie SugarCRM und anderen Lösungen.

00:16:54: Das heißt, ich bin da nicht fokussiert auf eine Lösung, mich interessiert immer, was die anderen können

00:16:59: und wenn eine Lösung auf dem Markt länger bestehen bleibt, dann gibt es eine Daseinsberechtigung für die Lösung

00:17:06: und als, sage ich mal, eine unabhängige CRM-Beratung oder als ein agnostischer CRM-Berater muss man die Lösungen auch kennen.

00:17:14: Vor allem, wenn man im Bereich Software-Evaluierung, im Bereich Strategieberatung beim Unternehmen sitzt und die fragen dann,

00:17:19: welche Lösung würdest du uns vorschlagen, welche Lösung passt zu uns?

00:17:23: Und es ist dann keine objektive Beratung, wenn man jetzt nur zwei, drei Lösungen kennt,

00:17:30: sondern man muss die wichtigsten Lösungen kennen, die Landschaft kennen und muss auch etwas mehr kennen,

00:17:37: als nur buchstabieren und wissen, was der Funktionsumfang ist.

00:17:40: Daher bin ich immer bereit, neue Lösungen kennenzulernen und das ist das, was im CRM auch Spaß macht.

00:17:47: Ja, das hast du schon gemeint, als du vom Lebensmittel weggegangen bist, wo es nie über Lead gesprochen wurde,

00:17:55: auf einmal im B2B, dann geht es natürlich um Leads. Dann kennt man diese klassische Pipeline,

00:18:00: die jeder wahrscheinlich ein bisschen anders definiert. Was ist ein Lead? Wann ist es ein Prospect? Wann ist es eine Opportunity?

00:18:06: Und das ist ein Thema, über das wir uns heute auch ein bisschen mehr unterhalten wollen, Sergej, was ich sehr, sehr spannend finde.

00:18:12: Wie definierst du denn diesen Sales Funnel? Weil also für mich zum Beispiel an der obersten Stelle eines Sales Funnels steht ein Prospect.

00:18:20: Ein Prospect definiere ich so, dass ich sage, das passt quasi auf unser ideal Customer Profile.

00:18:27: Also wir würden sagen, das Kundenprofil würde aus meiner Sicht so aussehen, als würde der zu snapAddy passen.

00:18:33: Sobald der dann irgendwie Interesse zeigt, dann wird es vom Prospect zum Lead.

00:18:37: Sobald dieser Lead dann auch irgendwie bereit ist, Dinge von uns zu konsumieren, sich damit zu beschäftigen,

00:18:42: dann ist es ein Marketing Qualified Lead und aus dieser Stufe heraus wird er dann irgendwann ein Sales Accepted Lead.

00:18:49: Wenn der Vertrieb sagt, ja, der hat sich jetzt wirklich für eine Demo angemeldet oder der beschäftigt sich mit uns, der macht einen 14-Tage-Trial.

00:18:55: Und sobald es dann konkret um Zahlen geht und wirklich auch mal im Raum steht, wie viele Lizenzen, welcher Umsatz, dann wird es irgendwie eine Opportunity.

00:19:03: Und dann idealerweise natürlich ein Kunde, wenn er closed. Aber ist es überall gleich?

00:19:08: Ich meine, du hast sehr, sehr viele CRM-Kundenprojekte gesehen und wie definierst du diesen Funnel?

00:19:15: Ja, es ist eine sehr spannende Frage. Also die Antwort lautet von mir, nein, es ist nicht überall gleich.

00:19:21: Du hast es jetzt sehr gut beschrieben, wie so ein Lead-Funnel in einem Softwarehaus- bzw. Dienstleistungsunternehmen aussieht.

00:19:29: Bei uns sieht es auch ähnlich aus, wenn ich jetzt unser Vision11-Lead-Funnel oder Sales-Funnel mir anschaue.

00:19:36: Aber wenn ich so im Bereich Maschinenbau, Bauzulieferer, Anlagenbau schaue, also klassischen B2B-Unternehmen, dann wird es dort anders.

00:19:48: Dann wird es dort auch unterschiedlich zwischen den Unternehmen auch schon unterschiedlich.

00:19:52: Und nicht nur in der Branche ist es unterschiedlich, sondern sogar je nach Lösung, die eingesetzt wird, wird so ein Lead-Funnel auch anders abgebildet.

00:20:01: Und wichtig ist aus meiner Sicht, dass man sich am Anfang darüber Gedanken macht, was ist ein Lead?

00:20:08: Also normalerweise, wenn ich beim Unternehmen bin und frage, was ist ein Lead, dann kriege ich meistens so eine Antwort, ja, jeder weiß doch, was ein Lead ist.

00:20:17: Natürlich weiß jeder, was ein Lead ist, aber was ist für ein Unternehmen XYZ ein Lead? Wie definiert ihr Lead?

00:20:23: Marketing definiert so, Vertrieb definiert so, und innerhalb von Vertrieb wird Lead wiederum anders definiert.

00:20:28: Es muss eine einheitliche Definition des Begriffs Lead geben im Unternehmen, sonst sprechen wir von verschiedenen Sachen.

00:20:35: Sonst bleiben manche Leads, die für Vertrieb relevant sind, in Marketing, weil es keine Übergabe definiert wurde.

00:20:41: Und manche, die noch gar nicht Sales-ready sind, werden von Marketing an Sales übergeben.

00:20:46: Das heißt, da muss schon eine Definition von Lead geben.

00:20:49: Und auch die Lösung, also in SAP, so ein klassisches Lead, ist eine Vorstufe für Opportunity.

00:20:55: Das heißt, es ist für mich ein echter Lead,Salesforce hat lange Zeit, Lead als einen Kontakt definiert, noch ohne Bezug auf irgendein Geschäft.

00:21:02: Und es ist einfach ein Kontakt, den ich irgendwo kennengelernt habe, aus dem kann sich Geschäft ergeben, quasi als Vorstufe vom Geschäftspartner.

00:21:11: Und diese zwei Bereiche müssen auch unterschiedlich werden.

00:21:13: Ich kann jetzt nicht von einem Geschäftspartner in eine Opportunity überführen, sondern ich muss dann eine Opportunity erstellen und ihn da irgendwie zuordnen.

00:21:20: Deswegen auch diese Konvertierungsmechanismen sind je nach Lösung unterschiedlich und das muss man sich auch bewusst machen.

00:21:26: In welchem Geschäftsszenario, in welchem Geschäftsfeld ich unterwegs bin, welche Lösung dazu passt.

00:21:31: Aber letztendlich geht es wirklich darum, dass man die Geschäftsanbahnungen erkennt, dass man die strukturiert auch erfasst,

00:21:41: die mit bestimmten Kriterien und nach bestimmten Nurturing-Kriterien quasi weiterentwickelt und daraus irgendwann mal eine Opportunity oder auch ein Closing wird.

00:21:52: Letztendlich ist auf dem Papier, also ein Lead-Funnel sieht nicht viel anders aus als bei einem Bauzulieferer im Vergleich zu einem Energieversorger oder zu einem Softwarehersteller.

00:22:02: Aber es kommt immer auf die Details drauf an, was da drin sind, welche Stufen, wie klassifiziere ich das,

00:22:10: wie konvertiere ich die Leads in Sales-Leads und so weiter.

00:22:14: Das ist dann die Detailarbeit, die dann im Rahmen eines Projektes gemacht werden muss.

00:22:19: Ja, das heißt, du würdest auch sagen, man wählt das CRM auch anhand den Kriterien aus, wie man selber einen Lead definiert,

00:22:27: wie verkaufsweit der schon vorangeschritten ist.

00:22:30: Also würdest du das als Kriterium mit aufnehmen, wenn du jetzt auswählst, ob es am Ende Dynamics, Sales-Force, SAP oder was auch immer werden soll,

00:22:38: dann ist quasi auch, wie diese Systeme diese einzelnen Stufen definieren, ein wichtiger Part oder ist es eher unwichtig und kann ich es auch noch verbiegen?

00:22:46: Man kann immer verbiegen, aber die Cloud-Lösungen lassen sich etwas schwieriger verbiegen, weil die müssen halt von Ferne gewartet, gehostet und bereitgestellt werden.

00:22:58: Früher bei den ganzen On-Premise-Lösungen, da hat man was gekauft, hat man verbogen in den Keller hingestellt und es hat funktioniert, weil man hat es für sich verbogen.

00:23:06: Ja, definitiv würde ich dieses Kriterium auch wählen, wenn es darum geht, was für Lösungen nehme ich, um Leads zu generieren, Leads zu nurturen.

00:23:16: Es ist unterschiedlich, ob ich jetzt Kontakte sammle und aus diesen Kontakten dann zum Beispiel ein Buying Center aufbaue und dann spielt jeder Kontakt eine wichtige Rolle

00:23:26: und aus verschiedenen Kontakten wird dann ein Lead sozusagen und da muss ich schauen, dass eine Lösung in der Lage ist, verschiedene Kontakte, verschiedene Prospekts in einem Lead zusammenzufassen,

00:23:39: die dann in eine Opportunity überführt werden mit einem Buying Center. Das kann nicht jede Lösung oder andere Beispiele, geht es zum Beispiel bei den Lead-Quellen.

00:23:49: Wenn ich sehr viel im Bereich Messen unterwegs bin, dann muss ein System in der Lage sein, mich bei diesen Messe-Lead-Erfassungsprozessen zu unterstützen.

00:23:59: Wenn ich aber meine Leads überwiegend online sammle, zum Beispiel auf LinkedIn oder auf irgendwelchen Online-Formularen oder Online-Webinaren,

00:24:07: dann muss das System in der Lage sein, solche Online-Leads zu capturen und in den Lead-Funnel zu überführen.

00:24:15: Und da gibt es unterschiedliche Lösungen, die ihre Schwerpunkte gelegt haben und so muss ich dieses Kriterium auch anwenden bei der Softwareauswahl,

00:24:23: sonst muss ich dann später im Projekt viel verbiegen und das sollte man lieber nicht machen.

00:24:30: Ich meine aufmerksam geworden auf das Thema bin ich auch über einen LinkedIn-Post, den du geschrieben hast eben zu dem Thema "Ein Lead ist nicht gleich ein Lead und eine Opportunity ist auch nicht gleich eine Opportunity".

00:24:40: Jeder bewertet das ein bisschen anders. Wie würdest du denn empfehlen, wie man das, das ist ja auch alles Teilbereiche des ganzen Forecasting im Unternehmen,

00:24:48: das heißt so eine Pipeline ist ja auch wichtig, um eben einschätzen zu können, wo stehen wir denn gerade, was können wir wirklich für Umsätze erwarten in dem Jahr,

00:24:55: wenn die Opportunities komplett löchrig sind, dann verpufft mir ja meine Pipeline und meine Planung dann auch schon in kürzester Zeit.

00:25:04: Wie kann ich das sicherstellen, dass die Opportunities dann auch wirklich Opportunities sind?

00:25:09: Ja, das ist dann tatsächlich die Feinarbeit im Projekt, in der Beratung.

00:25:16: Man kann es jetzt nicht sagen, ich habe einen Sales-Funnel und eine Lead-Pipeline und die bilde ich eins zu eins in irgendeine Software

00:25:24: und kippe ich dann später in ein Business-Warehouse oder BI-Lösung und dann wird schon irgendwo ein Reporting rauskommen.

00:25:32: Das ist tatsächlich dann, das muss man an Unternehmen anpassen, an die Geschäftsprozesse anpassen und oft ist es so, sogar in einem Unternehmen ist Lead nicht gleich Lead,

00:25:42: weil es gibt verschiedene Produktgruppen, verschiedene Bereiche in einem Unternehmen, wo in einem Bereich vielleicht ein Lead früher an Vertrieb abgegeben werden kann

00:25:52: und in einem anderen Bereich eher später, da muss er länger bei Marketing bleiben.

00:25:56: Deswegen muss ich diese Stages, diese Stufen genau definieren und auch die Kriterien definieren, wie ein Marketing-Lead zu einem Sales-Lead wird.

00:26:05: Und wenn wir beim Thema Reporting sind, ist es auch sehr wichtig, vor allem, ich meine jetzt, ein der wichtigsten Punkte ist,

00:26:12: wie verfolge ich so ein Lead, was im Marketing entsteht, wirklich bis zum Schluss, bis zum Umsatz,

00:26:17: weil das größte Risiko, was man machen kann, zu sagen, Marketing generiert Leads und Vertrieb ist für Umsatz zuständig,

00:26:26: dann bleibt Marketing eine Kostenstelle.

00:26:29: Ich muss versuchen, Marketing zu einem Profit-Center zu machen und dem Vertrieb auch zu zeigen,

00:26:34: die Leads, die aus Marketing kommen, aus denen entsteht am Ende auch Umsatz.

00:26:38: Marketing sorgt dafür, dass du lieber Vertriebler deinen Umsatzziel am Ende auch erreichst und das musst du auch schätzen.

00:26:46: Und wenn ich diese durchgängige Analyse und Reporting nicht hinkriege und zu sagen,

00:26:51: dieser Lead auf dem Messe XYZ, der damals über Marketing entstanden ist, ist zwei Jahre später in einen Umsatz,

00:27:01: in einen sechsstelligen Bereich überführt worden, dann wird Marketing kaum eine wichtige Rolle spielen in diesem gesamten Konstrukt.

00:27:10: Deswegen muss ich schauen, dass ich das gesamte Lead-Nurturing, die gesamte Lead-Funnel von vorne bis nach hinten durchleuchten kann,

00:27:18: jeden Lead-Verlauf verfolgen kann und am Ende sagen kann,

00:27:22: okay, welcher Anteil von Umsatz ist durch Marketing-Maßnahmen entstanden

00:27:27: und welche ist tatsächlich dann die herausragende Arbeit des Vertriebs in den späteren Phasen des Lead-Nurturing-Prozesses.

00:27:35: Das ist bei Auswertung, bei Reporting aus meiner Sicht sehr, sehr wichtig.

00:27:40: Ja, das ist ein super spannendes Thema, auch im Hinblick auf, dass man nicht die falschen Nüsschen in die falschen Töpfchen einsortiert, Sergej.

00:27:48: Also ich selber sehe auch immer wieder das Problem, Marketing beeinflusst ja eine Kaufentscheidung an verschiedenen Stellen

00:27:54: und diese Customer Journey, die ist zum Teil natürlich sichtbar für uns als Unternehmer,

00:28:00: sowohl im Consumer- als auch im Business-Umfeld, aber zum Teil ist diese Customer Journey halt völlig unsichtbar,

00:28:06: weil, nur mal als Beispiel, jetzt wärst du mein Nachbar, Sergej, und ich würde abends über den Zaun werfen,

00:28:12: hey Sergej, wir wollen das CRM wechseln, was würdest du mir empfehlen als Softwarefirma?

00:28:17: Und dann würdest du vielleicht sagen, ja Jochen, also Salesforce, damit haben wir eigentlich gute Erfahrungen gemacht

00:28:21: und das wird wunderbar zu euch passen oder HubSpot oder wie auch immer.

00:28:24: Das taucht aber nirgendwo in diesen ganzen Customer Journeys auf, das heißt, das wäre so ein Hidden punkt,

00:28:33: der noch über Empfehlungen mit drin steht, dann habe ich vielleicht irgendwo noch eine Anzeige von Salesforce gesehen,

00:28:38: irgendwo war ich mal auf einem Event oder habe gesehen, dass jemand auf einem Salesforce Event war.

00:28:42: Also es gibt ja so viele Einflussfaktoren, die Kaufentscheidungen beeinflussen

00:28:47: und wie gehst du damit um, wenn Kunden dir das auch sagen, weil ich denke, damit wirst du auch konfrontiert werden,

00:28:54: wenn die im CRM oder irgendwie sich damit beschäftigen wollen, welche Marketingmaßnahmen denn wirklich ziehen

00:29:00: und was jetzt dazu geführt hat, dass der Marketing Qualified Lead ein Sales Qualified Lead wurde,

00:29:05: wie gehst du damit um oder was empfiehlst du Kunden?

00:29:09: Ja, wichtig ist tatsächlich, du hast das Thema angesprochen, das ganze Customer Journey,

00:29:13: weil klar, es gibt nicht den einen Beeinfluss, warum der Kunde kauft, es gibt vielleicht den entscheidenden Beeinfluss am Ende,

00:29:19: den entscheidenden Touchpoint, wo der Kunde sagt, okay, jetzt kaufe ich, aber alles, was davor passiert,

00:29:25: in der gesamten Customer Journey, an jedem einzelnen Touchpoint, ob er jetzt bewusst, unbewusst, sichtbar oder unsichtbar ist,

00:29:31: vom Unternehmensseite, vom Kundenseite sind solche Touchpoints immer sichtbar.

00:29:36: Ja, beim Kunden hinterlassen solche Touchpoints immer eine gewisse Wirkung, eine gewisse Präsenz von der Lösung

00:29:45: und irgendwann mal wird es dazu führen, dass sich der Kunde damit beschäftigt, bewusst beschäftigt

00:29:50: und dann wird er auch sichtbar in meinem Funnel, dann hinterlässt er Spuren entlang der Journey

00:29:55: und wichtig ist, dass ich diese einzelnen Touchpoints möglichst nahtlos in diese ganzen Journey,

00:30:01: quasi vorne beim Lead generieren, integriere und schaue, dass ich den gesamten Verlauf eines Kunden,

00:30:10: bevor ich ihn überhaupt als Lead erfasse, abbilden kann, damit ich nachvollziehen kann,

00:30:15: war das eine Empfehlung oder war das ein Golfspiel zusammen oder ist das technisch über Marketing entstanden.

00:30:22: Und wenn ich nicht in der Lage bin, am Anfang so strukturiert und so granular zu gestalten,

00:30:29: dann wird es am Ende auch schwierig zu sagen, ist dieser Lead oder dieses Deal dann am Ende über Marketing

00:30:35: zustande gekommen oder über einen Vertriebler, der sich sehr gut vernetzt hat in seinem Umfeld.

00:30:40: Das heißt, diese analytische Komponente sollte man gleich am Anfang in die Anforderungsliste mit aufnehmen

00:30:49: und erst mal den Vertriebler, Marketing oder auch Geschäftsführung fragen,

00:30:56: was wollt ihr am Ende auswerten, was ist für euch interessant?

00:30:59: Und dann aus den ganzen Dashboards, aus den ganzen Anforderungen bezüglich der analytischen Komponente,

00:31:06: bezüglich der Anforderungen erst Rückschlüsse zu ziehen und sagen, welche Daten brauche ich dafür,

00:31:11: um diese Auswertungen möglich zu machen und sich quasi von ganz hinten im Prozess,

00:31:16: also von der Auswertung nach vorne durchzuwurschteln und zu sagen, was brauchst du dafür für Daten,

00:31:23: wo musst du diese Daten schon sammeln?

00:31:26: Und so entsteht dann das gesamte Bild von den Anforderungen, wenn man das von hinten quasi aufrollt.

00:31:32: Und sehr oft gehen wir halt wirklich diesen Weg, dass wir sagen, was willst du am Ende wissen,

00:31:38: damit wir wissen, was du im System auch speichern musst.

00:31:43: Weil der größte Fehler ist, wenn man dem Vertriebler sagt, du musst so und so viele Daten im System abspeichern

00:31:50: oder eingeben, das heißt sehr viel geben, aber am Ende bekommt er vom System nicht viel,

00:31:56: bekommt er nicht das, was er sehen will in Form von 360-Grad-Kundensicht, in Form von seiner Auswertung,

00:32:03: in Form von irgendwelchen Dashboards, dann wird der Vertriebler irgendwann mal aufhören, die Daten einzugeben,

00:32:08: weil er davon nichts hat.

00:32:10: Deswegen, wenn ich ihm frage, was willst du am Ende als Output aus dem System haben,

00:32:14: wenn wir das so gut erklären, dann kann ich ihm auch, ich sage jetzt mal, überzeugen,

00:32:20: diese Daten im System einzugeben, weil sonst wird er das am Ende nicht bekommen, was er haben will.

00:32:25: Und da habe ich eine ganz andere Grundlage, um zu sagen, ich hinterlasse jeden Touchpoint mit dem Lead,

00:32:31: mit der Opportunity, mit dem Kunden im System, weil ich will halt sehen, wie viele Touchpoints zusammengekommen sind,

00:32:39: damit ich am Ende so einen Kunden gewinne.

00:32:41: Mit wem waren die Touchpoints? Waren das mit dem Vertriebler? Waren das auf der Webseite?

00:32:45: Alles, was auf der Webseite passiert, kann ich technologisch, integrativ-technisch auch abbilden.

00:32:50: Das ist jetzt nicht die große Herausforderung, aber alles, was Mensch-zu-Mensch-Kontakt ist,

00:32:56: muss der Mensch auch wollen, diesen Kontakt, die Ergebnisse aus dem Kontakt auch im CRM

00:33:01: oder im Marketing Automation Tool zu pflegen.

00:33:04: Und das ist die größte Hürde, den Menschen beizubringen, das, was er besprochen hat,

00:33:09: wirklich im System auch zu pflegen, damit man das auch sieht.

00:33:13: Das sind eher menschliche Hürden und Herausforderungen, sich zusammenzusetzen und das alles zu besprechen,

00:33:18: zu sagen, wenn du das am Ende haben willst, dann musst du dafür auch was tun.

00:33:21: Sonst wirst du das nicht bekommen, was du gerade anforderst.

00:33:26: Das ist ein spannender Punkt, Sergej, das Thema Menschen.

00:33:29: Also der Mensch muss das CRM pflegen, muss Arbeit rein investieren, um am Ende auch was rauszubekommen.

00:33:36: Wie glaubst du denn, wie wird sich allgemein das Thema CRM verändern?

00:33:39: Du hast jetzt 20 Jahre Erfahrung in dem Segment, du hast schon viel gesehen,

00:33:42: du hast schon viel Veränderung auch mitgemacht, wenn du mit SAP 3.0 gestartet bist,

00:33:46: zu dem, wie heute die CRM-Welt funktioniert.

00:33:48: Was ist deine Einschätzung? Was passiert die nächsten 4, 5 Jahre vielleicht schon?

00:33:53: Wie wird sich CRM in den Unternehmen verändern?

00:33:58: Ich glaube, aber noch mehr hoffe ich, dass es sich in Richtung mehr Sicht aus Kundensicht verändert.

00:34:07: Momentan sehe ich diese Veränderung von CRM durch Einfluss von KI, von Automatisierung,

00:34:13: etwas in die falsche Richtung, würde ich mal so sagen.

00:34:17: Das heißt, das ganze Thema Automatisierung, KI, führt dazu, dass die Unternehmen sagen,

00:34:22: okay, ich kann jetzt effizienter arbeiten, ich kann meine Prozesse automatisieren,

00:34:26: ich brauche vielleicht nicht mehr so viele Mitarbeiter im Kundenservice, im Vertrieb,

00:34:30: sondern das kann für mich alles KI machen.

00:34:32: Aber diese Entwicklung wird noch Folgen haben, weil man schaut aus dem Thema CRM,

00:34:40: aus dem Thema Kundenbindung, aus Unternehmenssicht, quasi aus der internen Prozesssicht

00:34:45: und man versucht, die Prozesse zu optimieren, schlanker zu gestalten

00:34:48: und am Ende auch irgendwie Geld zu sparen.

00:34:51: Und das wird sich negativ auf die Kundenperspektive auswirken,

00:34:56: weil ich verlagere diese Kosteneinsparung quasi auf den Kunden.

00:35:02: Der Kunde muss länger in der Warteschleife warten oder länger mit dem Chatbot sprechen

00:35:07: und kommt nicht sofort zu den Mitarbeitern.

00:35:09: Das heißt, diese ganze Einsparpotenziale, die momentan durch KI möglich sind

00:35:13: und die auch von vielen Unternehmen genutzt werden, werden auf die Kundenseite geschoben.

00:35:18: Der Kunde wird nicht mehr die Experience haben wollen, die er sich vielleicht wünscht.

00:35:23: Und ich hoffe, dass sich diese Sicht auf CX von Unternehmensperspektive

00:35:28: auf die Kundenperspektive mehr ändert und die Unternehmen werden versuchen,

00:35:36: mehr aus Kundensicht zu denken und zu schauen, wie durchläuft der Kunde diese Journeys?

00:35:41: Wie kann ich ihm das Leben erleichtern?

00:35:43: Wie kann ich Automatisierung und KI dafür einsetzen, dass der Kunde davon profitiert

00:35:47: und nicht nur ich in Form von Mitarbeiter ansparen, Kosteneinsparung, Prozess schneller machen?

00:35:53: Und da hoffe ich, dass es auch in den nächsten Jahren in die Richtung viel gehen wird

00:35:57: und das Unternehmen auch verstehen.

00:35:59: Alle setzen KI ein, alle automatisieren und dieses besonderes Etwas für den Kunden

00:36:05: wird am Ende nicht die KI rausbringen, sondern es wird eher so eine Mensch-zu-Mensch-Beziehung sein.

00:36:12: Und klar, ich kann alles automatisieren, was repetitiv ist, was der Kunde vielleicht nicht erwartet,

00:36:18: dass es ein Mensch macht, das kann ich automatisieren.

00:36:20: Aber wenn der Kunde mich anruft im Customer Service, da hat er ein Problem,

00:36:24: dann will er mit einem Menschen reden.

00:36:26: Und wenn ich da ein Chatbot da vorne schalte und dann auch nochmal ein Voicebot,

00:36:31: dann wird der Kunde beim Mitarbeiter fünf Minuten später ganz anders rauskommen,

00:36:36: als wenn er sofort mit dem Mitarbeiter spricht.

00:36:39: Das heißt, verärgert, die Beziehung ist schon halb kaputt und dann muss ich versuchen,

00:36:45: diese Beziehung nicht auszubauen, zu verbessern, sondern eher zu retten.

00:36:49: Und in dem Bereich hoffe ich, dass es in den nächsten Jahren sehr viel passiert.

00:36:53: Und ich sehe auch, dass es momentan viele große CRM-Lösungen, die so einen Plattformgedanken haben,

00:37:01: sich davon mehr oder weniger verabschieden.

00:37:03: Klar, Plattformgedanke bleibt im Bereich Integration, im Bereich Data, also eine Data Cloud

00:37:09: oder Customer Data Plattform, da bleibt dieser Gedanke Plattform, alle Daten auf einer Plattform.

00:37:14: Aber wenn ich Applikationen sehe, Marketing, Commerce, Betrieb, Service,

00:37:20: da entwickelt sich viel in Richtung Best of Breed.

00:37:24: Das heißt, ich muss nicht alles von Salesforce oder alles von SAP nehmen,

00:37:27: wenn ich mich einmal für SAP entschieden habe,

00:37:29: sondern ich kann dort Best of Breed Ansatz wählen und sagen,

00:37:34: für Marketing nehme ich jetzt eine Marketing Cloud oder eine Hubspot,

00:37:38: für Sales nehme ich die Sales Cloud von Salesforce und für mein Call Center

00:37:43: ist die Service-Lösung von SAP vielleicht die beste.

00:37:47: Und dann platziere ich das alles auf eine gemeinsame Datenbasis, auf so eine CDP

00:37:52: und nutze das Beste aus den einzelnen Lösungen, auch für meine Fachbereiche.

00:37:58: Die Lösungen, die sie haben wollen, aber am Ende läuft das alles auf einer Datenbasis

00:38:03: und am besten noch auf eine Integrationsplattform, damit das alles integriert ist.

00:38:07: Also ich denke, dass in die Richtung sich in den nächsten Jahren viel mehr entwickeln wird

00:38:11: und viel mehr bewegen wird.

00:38:14: Super, Sergej. Ich bedanke mich ganz herzlich, dass du dir die Zeit genommen hast

00:38:19: für diese spannenden Einblicke, zum einen natürlich aus deiner Historie als CRM-Experte,

00:38:24: aber auch über die ganzen Themen, wie das was für einen Einfluss ein Lead-Funnel hat,

00:38:29: auch auf eine CRM-Auswahl und welche verschiedenen Stufen das hat,

00:38:33: bis hin jetzt auch zu deinem Ausblick, was du denkst, wie CRM sich weiterentwickelt.

00:38:37: Es war mir eine große Freude, mit dir zu sprechen.

00:38:40: Ich wünsche unseren Zuhörern an dieser Stelle natürlich einen schönen Start in die Woche,

00:38:46: denn wie ihr alle wisst, wird die CRM-Experience-Podcast-Folge Montag früh ausgestrahlt.

00:38:51: Von daher freuen wir uns schon darauf, euch da ein bisschen einen Impuls zu geben für diese neue Woche.

00:38:57: Sergej, vielen Dank, dass du dabei warst und dir auch noch natürlich einen schönen Tag und eine schöne Woche.

00:39:03: Vielen Dank, Jochen, dass ich dabei sein darf und meine Erfahrungen teilen kann.

00:39:08: Und an die Zuhörer bleibt CRM interessiert und hört auch die anderen Folgen von Podcast.

00:39:16: Ich habe es reingehört, es sind viele spannende Sachen dabei

00:39:20: und ich bin auch selber Fan von Podcast, höre ich auch Podcast und bilde mich auch so weiter.

00:39:25: Daher finde ich es ein tolles Format und freue mich, wenn da mehr davon kommt.

00:39:30: Perfekt, Sergej, Dankeschön, bis dahin.

00:39:33: Vielen Dank, Jochen, bis dahin.

00:39:36: Dir hat der Podcast gefallen?

00:39:39: Dann ist unsere Konferenz, die CRM-Experience, genau die richtige Veranstaltung für dich.

00:39:44: Buche dir jetzt online dein Ticket unter www.crm-experience.de

00:39:51: Wenn du möchtest, dass wir mehr Folgen produzieren, dann gib uns doch bitte eine 5-Sterne-Bewertung auf Spotify.

00:39:58: Wir freuen uns sehr darüber.

00:40:00: Dieser Podcast ist eine Produktion der snapAddy GmbH

00:40:03: und neue Folgen erscheinen innerhalb einer Staffel immer montags.

00:40:07: [MUSIK]

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